Unlängst erklärte Warren Ellis, dass das Skript zum zehnten Heft von FELL bei Ben Templesmith ist, aber er nicht wisse, wann der Zeichner dazu käme, es umzusetzen. Wenn es denn mal soweit ist, würde Ellis auch das nächste Heft schreiben. Das kann alles noch ziemlich lange dauern, aber ein guter Anlass, sich den bisherigen Sammelband mal etwas genauer anzusehen.
Ellis wollte mit FELL etwas Neues probieren : Eine Serie, bei der jedes 16-seitige Heft eine abgeschlossene Geschichte bietet. Klingt einfach, ist in der Umsetzung aber nicht leicht, von Ellis und Templesmith jedoch mit Bravour gemeistert worden.
FELL 1: STADT DER VERDAMMTEN erschien bei Nona Arte in deutscher Sprache. Die Geschichte beginnt mit Detective Fell, der nach Snowtown versetzt wird. Snowtown, das ist eine schäbige Stadt mit zweieinhalb Detectives, die chronisch übefordert sind. Es ist ein unwirklicher Ort, der immer mehr verwildert. Eine Stadt, in der der Aberglauben vorherrscht, in der das Verbrechen dreckig ist und in der man schnell draufgehen kann.
Ellis erzählt kleine knackige Crime-Geschichten, die illustrieren, dass dies eine Stadt ist, die vor die Hunde geht. Fell bekommt es mit einem Killer zu tun, der schwangeren Frauen den Fötus entreißt, diskutiert mit seinem Selbstmordbomber und stellt einen Mann, der sein Kind missbraucht – auf eine Art und Weise, die man sich nicht vorstellen kann. Oder vorstellen mag. Detective Fell kämpft gegen Snowtown. Mal gewinnt er, mal verliert er, aber immer wieder mal rechnet er ab, holt sich für jeden, den er an die Stadt verliert, einen zurück.
Nicht nur Detective Fell, auch seine Kollegen, die Bar-Besitzerin Mayko und alle anderen Figuren sind sehr komplex gestaltet. Eindimensionalität gibt es hier nicht. Fell ist ein Mann mit Stärken und Schwächen. Jemand, der sich um seine Mitmenschen sorgt, der jedoch mitunter der eigenen Hybris erliegt und eine Gnadenlosigkeit an den Tag legt, wenn er dem Abschaum von Snowtown begegnet.
Bemerkenswert an FELL ist, dass dies ein Comic ist, in den man richtig Zeit investieren kann. Bild und Text gehen eine perfekte Synthese ein. Als Leser verliert man sich darin und ist von dieser Welt gefangen. Das Lesevergnügen dauert länger als bei den meisten anderen Comics. Intensive, emotional packende Geschichten, die lange nachwirken. FELL meistert, woran andere Geschichten oftmals scheitern. Sie brennen sich ins Gehirn e