Drei sehr unterschiedliche und doch ähnliche Graphic Novels sind bei Splitter erschienen, die nicht nur das London der 1880er und 1890er gemein haben, sondern auch Jekyll bzw. Hyde. Zweimal ist er ein wichtiger Protagonist, einmal taucht er in einer Bühneninszenierung auf.
Die SHERLOCK HOLMES SOCIETY 1 (22,80 Euro) beginnt 1894, nachdem der tot geglaubte Holmes zurückgekehrt ist. Hier bekommt er es – wie immer bei den Geschichten von Sylvain Cordurié – mit Übernatürlichem zu tun: Ein Dorf besteht komplett aus Zombies, wobei die Ermittlungen den Detektiv auch auf Mr. Hyde treffen lassen. Das Ende bietet einen harten Cliffhanger, der erst im zweiten Band aufgelöst wird. Die Mixtur aus klassischen Holmes-Geschichten und Horror-Elementen funktioniert erneut ausgezeichnet, während Corduriés Universum immer weiter gedeiht – inklusive Bezügen auf das, was zuvor gekommen ist.
VAN HELSING VS. JACK THE RIPPER (19,80) ist eine in sich abgeschlossene Geschichte, die zwei Jahre nach dem Sieg über Dracula spielt. Inspector Abberline rekrutiert seinen Freund Van Helsing, um ihm bei den Ermittlungen im Fall der grausamen Jack-the-Ripper-Morde zu helfen. Van Helsings wacher Verstand ist hilfreich, aber seine düstere Seite übernimmt immer mehr. Autor Jacques Lamontagne versteht es, die realen Ereignisse der Ripper-Morde mit der Kunstfigur Van Helsing verschmelzen zu lassen. Das Ende ist vorhersehbar – bis zu dem Moment, da man merkt, dass man doch auf der falschen Fährte war.
MISTER HYDE VS. FRANKENSTEIN (19,80 Euro) erzählt von Jekylls Experimenten, die immer dramatischere Auswirkungen auf ihn haben, während er nach Frankensteins Aufzeichnungen sucht, die er für seine eigenen Experimente benötigt. Das Treffen der zwei Monster ist der Action-Höhepunkt, zuvor befasst sich Autor Dobbs aber vor allem mit der Frage der Dualität – des Guten und des Bösen, das gleichberechtigt im Menschen existiert. Darüber hinaus vermengt er weitere Elemente – real, wie auch fiktional – mit seiner Geschichte und verwebt so etwa das Schicksal des Elefantenmenschen mit Frankensteinschen Experimenten. Das Ende ist von großer Tragik, auch wenn jede Figur erhält, was sie verdient.