Preacher läuft als Serie auf Amazon Instant Video. Damit wird gut, was lange währt, versuchte man doch fast 20 Jahre, den Stoff zu verfilmen. Es war eine bewegte Zeit in der Development Hell. Die Comic-Serie, die bei Vertigo, einem DC-Imprint, der Comics für erwachsene Leser produziert, erschienen ist, gehört zu den ganz großen Hits der letzten Jahre. Ihr Schöpfer Garth Ennis (zusammen mit dem Zeichner Steve Dillon) brachte sie 1995 auf den Markt und aus dem Geheimtipp wurde bald Pflichtlektüre für jedermann.

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Ennis erzählt die Geschichte von Jesse Custer, einem Priester, der durch das Wesen Genesis ungeahnte Kräfte erhält. Er verfügt über das Wort Gottes und kann jedem seinen Willen aufzwingen. Als ihm dämmert, dass Gott seine Schöpfung verlassen hat, macht er sich auf die Suche nach dem Allmächtigen, um ihn für sein Tun zur Rechenschaft zu ziehen. Unterstützung erhält er dabei von seiner Freundin Tulip und dem irischen Vampir Cassidy.

Das ist die grobe Zusammenfassung einer Serie, die Ennis auf genau 66 Hefte angelegt und mit einem definitiven Ende versehen hat. Da Preacher mit seiner Mischung aus harter Gewalt und zynischen Sprüchen (nicht zu vergessen jede Menge Bezüge zur Popkultur) auch ein Kind der Tarantino-Ära ist, ergeht er sich natürlich in Worten und Bildern, die im Kino unserer Tage vielleicht schon des Guten zuviel sind. Nicht umsonst wird gerade in den letzten Jahren – nach Amokläufen wie denen in Columbine oder Erfurt – wieder besonders auf die filmische Gewalt geschielt, die den perfekten Sündenbock hergibt.

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Zudem überrascht Ennis nicht nur durch einen hohen Gewaltquotienten, sondern auch mit herber Kritik an der Religion, was den Stoff zusätzlich zur Zielscheibe für Moralapostel jedweder Art macht. Dementsprechend verwundert es nicht, dass zwar seit 1998 eine Verfilmung des Comics angekündigt wird, aber so gut wie keine Fortschritte gemacht wurden.

Ennis selbst schrieb das Drehbuch für die Verfilmung seines Comics, doch die dritte Fassung, die vereinzelt bei Auktionshäusern im Internet angeboten wird, ist mit insgesamt 127 Seiten viel zu lang, als dass es empfehlenswert wäre, dieses haargenau umzusetzen. Der Autor orientierte sich am einleitenden Vierteiler seiner Serie und lässt Jesse gegen den Heiligen der Killer antreten – ein alter Cowboy, der einst den Job des Todesengels übernahm und sich nun durch die Geschichte metzelt. Nicht minder ungewöhnlich sind Sheriff Root und sein Sohn, den alle Welt nur Arschgesicht nennt. Warum? Nun ja, der Kurt-Cobain-Fan wollte es seinem Idol gleichtun und hielt sich eine Schrottflinte an den Schädel. Zu dumm nur, dass er sich lediglich das Gesicht, nicht jedoch das Hirn rausgeblasen hat. Nun ähnelt sein Gesicht eher einem anderen Körperteil mit Loch. Abgerundet wird das Ganze durch Jody und T.C., ihres Zeichens Hurensöhne vor dem Herrn, die im Comic zwar erst später eingeführt werden, aber sich hier perfekt einfügen und Jesse ordentlich zusetzen dürfen.

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Als 1998 der Film angekündigt wurde, wurden Rachel Talalay als Regisseurin und Kevin Smith als Produzent ins Spiel gebracht. Erstere steht mit dem Film noch immer in Verbindung, letzterer kümmert sich wieder um seine eigenen Angelegenheiten. Als mögliche Kandidaten für die Hauptrollen wurden Namen wie Ben Affleck, Cameron Diaz oder Samuel Jackson genannt, doch auch damit nahm das Projekt nicht an Fahrt auf. Und das war erst der Anfang …

Von Peter

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