Modernes wollte Grzegorz Rosinski nie zeichnen. Er interessierte sich einfach nie dafür und hatte das Glück, dass er in seiner Karriere diesbezüglich auch keine Kompromisse eingehen musste. Der am 3. August 1941 im polnischen Stalowa Wola geborene Künstler besuchte die Akademie der schönen Künste in Warschau und zeichnete ab Ende der 60er Jahre erste Comics. In Frankreich wurde man auf ihn aufmerksam. 1976 lud man ihn nach Belgien ein, wo erste Arbeiten für das Magazin Spirou folgten. Dann lernte er Jean Van Hamme kennen, der ein Konzept für die Wikingerserie Thorgal in der Schublade hatte.
Rosinskis Französischkenntnisse waren damals noch bescheiden, und da er weiterhin in Polen lebte, musste Van Hamme erklärende Literatur, aber auch umfassende Beschreibungen liefern, was der Künstler zu zeichnen hatte. Zum Vorteil gereichte beiden, dass Thorgal nicht als authentischer Comic gedacht war. Er hat nicht nur phantastische Elemente, sondern setzt vor allem auch auf die psychologische Komponente bei den Figuren. Ob Waffen oder Kleidung also akkurat waren, war nie von besonderer Wichtigkeit.
Rosinski zog 1982 nach Belgien, zehn Jahre später zog es ihn dann in die Gemeinde Mollens in der Schweiz. Über all die Jahre war Thorgal sein treuer Begleiter, erst kürzlich ist der 34. Band erschienen. Im Verlauf von mehr als 35 Jahren zeigt sich auch die künstlerische Entwicklung. Sein Strich wurde sicherer, aber auch gewagter. War sein Stil schon früher unverkennbar, so gilt dies heute umso mehr.
Von 1983 bis 1990 zeichnete Rosinski nach Szenarien von Andre-Paul Duchateau die postapokalyptische Science-Fiction-Serie Hans. Zusammen mit Van Hamme realisierte er 1986 die Fantasy-Geschichte Die große Macht des kleinen Schninkel und 2001 einen Western-Einzelband, der ganz pragmatisch Western getauft wurde. Bei seinen Arbeiten übernimmt Rosinksi auch das Tuschen und das Lettering. Bei letzterem war er so gut, dass es sogar Van Hamme überrascht, der französische Künstler kennt, die es nicht hinkriegen, die Texte fehlerfrei zu setzen. Rosinski hatte trotz minimaler Französischkenntnisse damit kein Problem.