In Großbritannien lief die neue Miniserie THE END OF THE F***ING WORLD schon im Oktober. Die erste Folge debütiete auf Channel 4, die restlichen Folgen gab es dann im Streaming-Angebot des Senders. Die internationalen Verwertungsrechte hat sich Netflix gesichert – und das eigene Programm dadurch mit einem Juwel bereichert. Die achtteilige Serie basiert auf der gleichnamigen Graphic Novel von Charles Forsman. Diese erschien in den USA beim renommierten Indie-Label Fantagraphics. Obwohl hochgelobt, hat es dieser Comic nicht geschafft, in Deutschland einen Verleger zu finden. Vielleicht ändert sich dies durch die Serie nun ja.


Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: Alyssa, die es zuhause nicht mehr aushält, unangepasst und respektlos ist, und James, der schon als kleines Kind Tiere getötet hat. Er glaubt, ein Psychopath zu sein – und er will nun endlich etwas Größeres töten. Die Chance dazu ergibt sich, als Alyssa und er sich auf einen Road Trip begeben. Doch dabei passiert noch etwas anderes. Er, der nie etwas gefühlt hat, empfindet nun etwas für Alyssa.

THE END OF THE F***ING WORLD ist eine schnelle, fast schon frenetisch erzählte Serie, unterstützt dadurch, dass die Folgen nur jeweils gut 20 Minuten Laufzeit haben und sich schon allein darum eine Rasanz ergeben muss, wenn James und Alyssa auf der Reise zu ihrem Vater auf allerhand Creeps stoßen.


Die Serie ist hip, schön gefilmt und mit einem Klasse-Soundtrack versehen. Aber das ist längst nicht alles, was sie so reizvoll macht. Vielmehr ist es der Umstand, dass hier eine Coming-of-Age-Geschichte erzählt wird, bei der zwei Jugendliche lernen müssen, was Liebe wirklich sein kann und wie sich das Leben verändert, wenn man die Kindheit hinter sich zurücklässt.
Es gibt einen Twist, der vielleicht etwas überzogen erscheinen mag, aber im Grunde auch nur als ein MacGuffin dient, um James‘ charakterliche Entwicklung voranzutreiben. Als Zuschauer lernt man ihn als Psychopathen kennen, aber dahinter steckt mehr, als auf den ersten Blick zu sehen ist. Technisch interessant ist die Serie auch, weil man für die Rückblicke ein besonderes Format gewählt hat: Diese sind in 4:3 gefilmt, dem Format, das für Fernsehserien gängig war, bis 16:9-Fernseher ihren Erfolgszug angetreten haben.


Das Konzept ist ein wenig surreal, aber, geht aber auf, weil Charlie Covell die acht Folgen sehr dicht geschrieben hat und weil mit Jessica Barden und Alex Lawther zwei Hauptdarsteller agieren, die perfekter nicht sein könnten. THE END OF THE F***ING WORLD ist großartig – und fühlt sich im Grunde mehr wie ein großer Film denn eine Serie an.

Von Peter

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