Als Carlsen vor knapp einem Jahr eine Gesamtausgabe von André Franquins SCHWARZE GEDANKEN publizierte, war die Enttäuschung groß, dass es kein Bonusmaterial gab. Dabei hätte es gerade zu diesem Projekt, das den Künstler in seiner depressivsten Phase zeigt, einiges zu sagen gegeben. Wie viel, das sieht man nun am Band ES WAREN EINMAL SCHWARZE GEDANKEN.
In diesem 120 Seiten starkem Hardcover-Band gibt es einige von Franquins Schwarzen Gedanken zu sehen, es ist aber auch einiges anderes enthalten. Neben einem Vorwort von Gerard Viry-Babel gibt es einige kenntnisreiche Texte über dieses Werk, aber auch Interviews mit Franquins Tochter und seinem Kollegen Gotlib. Gerade dieses ist auch interessant, weil er einen eigentlich halbseitigen Schwarzen Gedanken genommen und zur ganzen Seite ausgebaut hat. Der Vergleich findet hier statt, ebenso erzählt Gotlib aber auch von seiner Vorgehensweise.
Berichtet wird hier aber auch über Franquins kleine Monster und seine sozial-kämpferische Ader, die durch die für Amnesty International entstandene Gaston-Serie sehr gut illustriert wird. Dieser Band konzentriert sich vor allem auf die Jahre, die Franquin mit diesen Schwarzen Gedanken füllte, damit ergibt sich aber auch Einblick in die damalige Biographie des Künstlers.
Letzten Endes ist ES WAREN EINMAL SCHWARZE GEDANKEN ein schönes Buch für alle Franquin-Fans und Bewunderer seiner Schwarzen Gedanken, allerdings hätte man sich das noch gerne kompakt in einer Gesamtausgabe gewünscht.