Gleich mir vier neuen Bänden wartet der Avant Verlag auf.
NIEDER MIT HITLER (20,– Euro) ist die reale Geschichte einiger Jugendlicher, die im Dritten Reich passiven Widerstand leisteten und diesen (mehrheitlich) nicht mit dem Leben bezahlten. Die Hauptfigur Karl wurde später Pfarrer und geriet auch mit der DDR-Führung aneinander. Eine interessante Biographie, aber auch ein wichtiger Comic-Roman, der heute aktueller denn je ist.
BERLIN 1931 (22,– Euro) spielt in den letzten Jahren der Weimarer Republik, als der Aufstieg der NSDAP beginnt und der Antisemitismus immer weiter um sich greift, was ein britischer Adliger, der sich in eine Jüdin verliebt, am eigenen Leib erfahren muss. Ursprünglich 2001 veröffentlicht, beinhaltet der Band nun auch zwei Kurzgeschichten, die die spanischen Künstler vor der Hauptgeschichte publiziert haben. Dem Band vorangestellt ist ein Zitat aus Ödön von Horvarths „Jugend ohne Gott“, einem wichtigen Werk, das auch Autor Felipe Cava beeindruckt hat. Interessant ist aber nicht nur die vielschichtige Erzählung, sondern auch die Zeichnungen von Raúl, dessen Stil sich von den Kurzgeschichten bis zur Hauptgeschichte rasant entwickelt hat. Jedes einzelne Panel ist ein Kunstwerk und könnte so auch an der Wand eines Museums hängen.
DIE SAGA VON GRIMR (30,– Euro) wurde 2018 auf dem Comicfestival Angouleme mit dem Fauve d’Or ausgezeichnet. Die Geschichte spielt im Island des 18. Jahrhunderts. Naturkatastrophen haben das von den Dänen unterjochte Land gezeichnet. Der Waisenjunge Grimr macht sich in dieser Situation auf, sich einen Namen zu machen und in die Legenden seines Volks einzugehen. Es ist eine Geschichte über Schicksal und Bestimmung, aber auch eine, die von der rauen und schroffen Schönheit Islands lebt. Autor und Zeichner Jeremie Moreau schafft es, das Land selbst zu einer wichtigen Figur in dieser Geschichte zu machen.
Mit VALENTIA MY FUNNY VALENTINE (34,95 Euro) gibt es bereits den dritten Band von Guido Crepax erotischer Heldin. Die Geschichten dieses Bandes stammen aus den Jahren 1967 bis 1971. Mehrheitlich sind es kurze Geschichten, es gibt aber auch die epische Baba-Yaga-Saga in diesem Band. Das Faszinierende an Crepax‘ Schöpfung ist nicht nur, dass seine Heldin eine Ikone des europäischen Comics ist, sondern der Künstler in einer Bildsprache erzählt, die ganz klar vom Film inspiriert ist. Crepax „schneidet“ seine Geschichten so, als wären sie Filme, wechselt von Großaufnahme zur Totalen und „zoomt“ dann auf Details heran. Tolle Geschichten, die von ihrer surrealen Stimmung, aber auch der erotischen Atmosphäre leben.