Während in Frankreich unlängst ein Film mit dem erwachsenen Spirou und seinem Kumpel Fantasio in die Kinos kam, der sie im Clinch mit Zyklotrop zeigt, präsentiert Barnsteiner-Film nun den bereits 2017 produzierten DER KLEINE SPIROU ins Kino (Start: 15. November). Der Film basiert auf den von Tome und Janry ersonnenen Comics, die mit viel Esprit und auch ein bisschen frech davon erzählen, wie Spirou als Jungspund war.
Im Film geht es um den kleinen Spirou, der in eine Mitschülerin verliebt ist, aber nicht wirklich weiß, wie er ihr das sagen soll. Aber das ist nur ein Problem. Das andere ist, dass er im nächsten Jahr wie alle seine Vorfahren auf die Hotelpagenschule gehen und in diesen Dienstleistungsberuf gleiten soll. Eine Uniform hat er schon bekommen, ob er aber wirklich Page werden will, weiß er nicht. Eigentlich möchte er Abenteuer erleben, so wie es ihm eine Wahrsagerin prophezeit hat. Aber weder seine Mutter noch sein Großvater können das verstehen.
So geht es im Kern darum, ob man dem Schicksal entgehen kann. Oder besser: Dass man seinen eigenen Weg gehen und diesen nicht von anderen bestimmen lassen soll. Was dabei etwas auf der Strecke bleibt, ist der Humor. Beim Comic gibt es deutlich mehr zu lachen, dort ist die sexistische Erzählweise aber auch nicht so penetrant wie in diesem Film. Etwa, dann wenn sowohl Spirou und sein Freund als auch sein Großvater die Schwester des Freundes durch ein Fernrohr beobachten oder die Schüler verzückt ins Dekolleté der Lehrerin starren – was die Kamera gleich mitmacht. Frauen werden hier zum puren Objekt stilisiert, aber zumindest lernt Spirou, dass er seine kleine Freundin auch als Person schätzen muss.
Im Comic wird die Lehrerin auch sexualisiert, das ist aber irgendwie charmanter, weil als Comic ferner. In Form eines Films wirkt das gerade bei einem Stoff, der für Kinder gedacht ist, ausgesprochen fehl am Platz. Immerhin entschädigt das Ende, denn der letzte Akt ist das flott erzählte Abenteuer, das sich der junge Spirou wünscht.