In diesem Jahr feiert Marvel großes Jubiläum, darum hat man auch die Hardcover-Reihe 80 JAHRE MARVEL gestartet. Den Anfang macht DIE 1940ER (26,– Euro), die ganz im Zeichen von Namor und der Menschlichen Fackel stehen.
Letztere ist nicht die von den Fantastischen Vier, sondern ein Androide, der mit seinem Sidekick Toro Abenteuer erlebt. Zusammen mit Namor und einigen anderen haben die zwei auch die Invaders gegründet, die gegen die Nazis in den Krieg zogen. In diesem Band sind die ersten Abenteuer der Helden, die von Bill Everett und Carl Burgos entwickelt wurden, enthalten. Man lernt sie damit so kennen, wie die Leser dies damals auch taten: als Gegner. Denn Namor plant die Vernichtung des amerikanischen Kontinents und die Fackel muss sich ihm in den Weg stellen. Die Comics sind für heute Verhältnisse natürlich sehr einfach gestrickt und auch reichlich geschwätzig, die einfachen Zeichnungen haben aber einen Charme, wie er nur Arbeiten, die im Goldenen Zeitalter der Comics stattfanden, inne ist. Ein schönes Buch, das schönen Einblick in diese Figuren gewährt. Schade nur, dass es schmal an redaktionellen Texten ist – es gibt nur eine einseitige Einleitung.
Weiter geht es mit 80 JAHRE MARVEL: DIE 1950ER (26,– Euro) . Nach den Nazis in den 1940er Jahren sind es in den 1950er Jahren die Kommunisten, gegen die die Superhelden – und hier Captain America an vorderster Front – kämpfen. Der Band enthält Hefte der Reihen „Young Men“, „Captain America“ und „Men’s Adventures“. Comic-Historisch interessant sind diese Abenteuer auch, weil hier die Fortführung der frühen Captain-America-Comics stattfindet – und zwar mit Steve Rogers als Captain. Marvel-Kundige wissen aber, dass Steve zum Ende des Kriegs im ewigen Eis eingefroren und erst von den Avengers aufgetaut wurde. Die Geschichten in diesem Band passierten dennoch, nur hat man sich später eine komplizierte Geschichte ausgedacht, wie es dazu kam, dass jemand anderes als Steve Rogers zu Captain America wurde. Sehr schön ist dieser Band auch, weil es frühe Arbeiten von John Romita Sr. gibt, der in der Blütezeit der Marvels in den 1960er Jahren besonders Spider-Man prägte. Der Band beinhaltet zudem eine moderne Geschichte von Howard Chaykin, der sich 2008 mit dem Commie Smasher befasste. Ein kenntnisreiches Nachwort von Roy Thomas sortiert diese Hefte in ihren zeithistorischen Kontext ein.