Sehr beeindruckend ist CONAN DER CIMMERIER: YMIRS TOCHTER (18,– Euro), mit dem es nach mehreren amerikanischen Adaptionen von Robert Howards Geschichte „The Frost Giant’s Daughter“ nun die erste europäische gibt, die von ELRIC-Zeichner Robin Recht adaptiert wurde.
Er versteht es, in stimmungsvollen Zeichnungen der eisigen Kälte des Handlungsorts, aber auch der erotischen Hitze der Tochter des Frostgiganten gerecht zu werden, allderweil er Conan als einen Mann zeigt, dem die ritterlichen Züge, die ihm gerne angedichtet werden, fehlen. Dies ist die vielleicht beste Conan-Geschichte, die Howard je geschrieben hat – und Rechts Umsetzung ist nicht weniger als genial.
Faszinierende Science Fiction gibt es mit NEGALYOD (28,– Euro), Als seine Chasmosaurus-Herde vernichtet wird, beschließt der Nomade Jarri Tschapalt zum ersten Mal in die Stadt zu gehen – um sich zu rächen. Seine Fahndung wird aber zu einer sozialen und politischen Revolte gegen das „Netz“ führen, eine diktatorische Regierung, die Wasser und Land beherrscht und damit die Menschheit unterdrückt. Die Idee ist gut, die zeichnerische Umsetzung nicht immer gelungen. Den Moebius-Einfluss kann man beim Künstler Vincent Perriot schon erkennen, die Geschichte kann aller Wendungen mit dem Vorbild aber nicht mithalten.
SHERLOCK HOLMES SOCIETY 3 (19,80 Euro) ist eine interessante Alternativ-Welt-Geschichte, in der im Jahr 1935 das britische Empire zum Monster mutiert ist und fast die ganze Welt beherrscht. Sein einziger Gegner: Liam Holmes. Nachdem Liam Birmingham vernichtet hat, bereitet man eine Zeitreise ins Jahr 1895 vor, um Liams Vater Sherlock zu töten. Gekonnt verbindet Autor Sylvain Cordurie die Elemente des Sherlock-Holmes-Mythos mit einer ganz harten Science-Fiction-Geschichte, womit er sein phantastisches Holmes-Universum, das bislang mehr in Richtung Horror tendierte, konsequent ausbaut.
AQUARICA 1 (18,– Euro) ist ein neues Werk von Francois Schuiten und Benoit Sokal – letzterer hat die phantastische Geschichte eines Mädchens aus einer anderen Welt, das mit einem Riesenkrabben-Schiff-Hybriden reist und an der Küste Roodhavens landet, zeichnerisch in Szene gesetzt. Die vielschichtige Geschichte hat etwas Mystisches an sich und mutet an wie Märchen aus längst vergangener Zeit.
DIE LEBENDE TOTE (18,– Euro) ist eine Adaption des Romans von Stefan Wul. Autor Olivier Vatine erzählt davon, wie ein Wissenschaftler auf dem Mars, der in Ungnade gefallen ist, von einer Frau beschworen wird, ihre tote Tochter ins Leben zurückzubringen. Der clevere Genre-Mix, der den Mars nur als schillernden Hintergrund nutzt, ist zeichnerisch imposant, weil er erst relativ farbstark ist, dann aber im Verlauf der an gotische Horror-Novellen erinnernden Geschichte immer düsterer wird. Die in sich abgeschlossene Geschichte ist dezenter, aber unter die Haut gehender Horror.