Mit Ich habe Abel getötet startete Splitter eine weitere der aktuell populären Konzeptserien. Sie will sich mit abgeschlossenen Geschichten dem Mord an bekannten Persönlichkeiten aus einer anderen Perspektive nähern. Den Auftakt macht dabei standesgemäß der erste aller Mörder: Kain. Das lässt Autor Serge Le Tendre auch die Freiheit, seiner Fantasie Lauf zu lassen, da er sich nicht auf historische Fakten stützen muss. Entsprechend erzählt er von dem Hirten Hamor, der merkwürdigerweise zum grausamen König Nebunezar gerufen wird. Der König will Hamor künftig bei sich haben. Er genießt es, dem Hirten zuzusehen, während er sich in Mord und Totschlag ergeht.

Dem Leser wird schnell klar, dass Nebunezar etwas von dem Hirten will. Dieser selbst ist in seiner Gottesfürchtigkeit, die ihn auch die andere Wange hinhalten lässt, wenn er geschlagen wird, jedoch dafür blind. Das bitterböse Ende erinnert an die EC-Comics der 1950er Jahre, nur dass es hier nicht der Böse ist, den eine Überraschung erwartet. Gerade das macht Le Tendres Geschichte aber interessant, weil er außerhalb erwartbarer Konventionen erzählt und damit auf ein Schlussbild zusteuert, das man so schnell nicht vergisst. Die Zeichnungen von Guillaume Sorel sind ausdrucksstark, leben aber auch von er plastischen Kolorierung.

Im zweiten Band der Konzeptreihe geht es dann um den Mord an Franz Ferdinand, dem Kaiser von Österreich, der den Ersten Weltkrieg nach sich zog.

Von Peter

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