Für Rick Remender war Devolution auch so etwas wie eine Zeitreise. Zurück zu seinem jüngeren Ich. Denn die Skripte für die fünfteilige Miniserie hatte Remender schon ein Jahrzehnt zuvor verfasst. Zu einer Zeit, als er mit Fear Agent, Strange Girl, Last Days of American Crime und End League reüssierte.
Sein eigener Erfolg verhinderte jedoch, dass dieses Mosaikstück seiner frühen Jahre zeitgleich mit den anderen Titeln Wirklichkeit wurde. Remender war zu jener Zeit für Marvel tätig und damit auch stark ausgelastet. Er machte es, wie viele Künstler vor ihm. Mit ein paar interessanten Independent-Titeln machte er auf sich aufmerksam, dann baute er seinen Fan-Stamm mit Arbeiten für einen der großen Zwei auf und konzentrierte sich danach auf seine eigenen Sachen, zu denen er seine Fan-Basis gleich mitnahm.
Devolution kam so unter die Räder, weil der ursprüngliche Zeichner Paul Renaud zuerst auf Remenders Fertigstellung der Skripte warten musste. Als sich diese aber verzögerte, musste schließlich der Zeichner abspringen. Darum war es vonnöten, einen neuen Zeichner zu suchen, den man schließlich in Jonathan Wayshak fand.
Remender hatte Dynamite-Boss Nick Barucci die Idee im Jahr 2005 gepitcht, 2015 entstanden dann die Zeichnungen. Für Remender war dies durchaus eigenartig, wie er dem Journalisten Roger Ash erzählte: „Es war ein merkwürdiges Gefühl zu sehen, wie ein Skript, das ich vor zehn Jahren geschrieben hatte, zum Leben erweckt wurde. Das war auch interessant, weil mir einige meiner alten Schreibgewohnheiten, die ich schon lange nicht mehr angewandt hatte, hier wiederbegegneten.“
Devolution spielt in der Zukunft. Ein Virus, das entwickelt wurde, um im menschlichen Gehirn jenen Teil zu zerstören, der für den Glauben an ein höheres Wesen zuständig ist, hat verheerende Auswirkungen gehabt. Denn statt nur zu tun, wozu er erschaffen wurde und damit der Menschheit einen Hauptgrund für Krieg und Gewalt zu nehmen, ging er sehr viel weiter. Er hat zu einer Devolution geführt, die aus Menschen wieder Steinzeitmenschen gemacht hat. Darüber hinaus wurde der Virus über die Luft übertragen, so dass er auch auf die Tierwelt Auswirkungen hatte.
In dieser Welt wächst die junge Frau Raja heran, die nur ein Ziel kennt. Sie will nach San Francisco, denn dort gibt es ein Gegenmittel, das ihr Vater, der für die Erschaffung des Virus verantwortlich war, ersonnen hat. Wird es freigesetzt, würde die Devolution nicht nur aufgehalten, sondern auch wieder umgekehrt.
Doch auf ihrem Weg nach San Francisco gerät Raja in die Gefangenschaft der letzten normalen Menschen – und muss sich fragen, ob es diese Spezies überhaupt wert ist, gerettet zu werden.