Pünktlich zum 50. Jubiläum der Mondlandung gibt es gleich mehrere Comics dazu: einerseits Apollo 11 von Matt Fitch und Chris Baker, andererseits Der zweite Mann von Peter Eickmeyer.
Ersterer erzählt akribisch nach, welche Anstrengungen nötig waren, um drei Männer auf den Mond zu bringen, wobei man nicht nur auf die technische Leistung und den Druck eingeht, der auf den Astronauten lastete, sondern auch zeigt, wie diese Mission für die Familien war – und wie Richard Nixon sie wahrgenommen hat. Obwohl man gerade hier wohl davon ausgehen muss, dass sein Monolog im Weißen Haus über seine diesbezüglichen Zweifel eher der Phantasie der Autoren als einer Recherche entsprungen sein dürfte. Ansonsten hält sich der Comic nahe ans Geschehen, wirkt am Ende aber auch überhastet und erlaubt sich ein paar Szenen, die deplatziert wirken.
Die Autoren versuchen, tiefer in die Psyche von Neil Armstrong einzudringen, bringen dabei aber Szenen, die man als halluzinatorische Trips bezeichnen muss, wodurch der ansonsten kühle und dröge Ansatz des Comics ad absurdum geführt wird. Wer sich für die Mondlandung interessiert, hat hier jedoch mehrheitlich eine interessante Lehrstunde, bei der man sich nur fragen muss, wieso man ausgerechnet dieses Zitat von Carl Sagan dem Ganzen vorangestellt hat: „Einst machten wir uns auf ins Sonnensystem. Doch schon nach ein paar Jahren zogen wir uns zurück. Warum? Was war passiert? Worum ging es bei APOLLO wirklich?“
Der zweite Mann ist eine zweibändige Edition aus deutscher Hand, die sich mit dem zweiten Mann, Buzz Aldrin, befasst. Auch hier gilt, dass der Comic sehr akribisch geschrieben ist und eine Vielzahl von Details beinhaltet sowie auch Ereignisse aufgreift, die nicht direkt mit der Mondlandung zu tun haben, so einen Zwischenfall aus dem Jahr 2002, als Buzz Aldrin von einem Mondlandungsverschwörungstheoretiker belästigt wurde. Darüber hinaus positioniert Eickmeyer die Geschichte in ihrem historischen Kontext und zeigt die Hintergründe des Space Race zwischen Russen und Amerikanern, aber auch politische und gesellschaftliche Ereignisse – inklusive einiger weltberühmter Fotos, die er hier zeichnerisch umsetzt.
Inhaltlich kann man sich hier nicht beklagen. Das Ganze mag nicht besonders spannend sein, ist aber detailliert gestaltet. Eickmeyers Zeichnungen sind jedoch wirklich gewöhnungsbedürftig. Sie sehen grob und roh aus, erinnern häufig an Skizzen, was durch die Kolorierung auch nicht verbessert wird.
Pünktlich zum 50. Jahrestag der Mondlandung sind dies aber sicherlich zwei Projekte, die auf einiges Interesse stoßen werden.