Zu BLADE RUNNER gab es bislang nur die Filmadaption aus den frühen 1980er Jahren und die Roman-Adaption DO ANDROIDS DREAM OF ELECTRIC SHEEP? von Boom, ansonsten sah es aber mau aus.
Der britische Verlag Titan hat nun jedoch mit BLADE RUNNER 2019 eine neue Serie gestartet, die das Universum des Films deutlich ausbaut. Denn im Mittelpunkt steht nicht mehr Deckard, sondern ein anderer Blade Runner.
Aahna Ashina, kurz Ash genannt, ist die Beste, die es gibt. Sie ist ein Blade Runner, der in Los Angeles Replikanten aus dem Verkehr zieht – und das so gut, dass kaum noch Arbeit bleibt, weil die Skinjobs langsam lernen, dass es in den Kolonien sicherer als auf der Erde ist. Darum muss Ash sehen, wo sie bleibt und nimmt einen Job an, der normalerweise nicht so ihres ist.
Sie sucht nach der verschwundenen Tochter eines reichen Mannes. Dessen Frau war mit der gemeinsamen Tochter Cleo auf einer Party der Tyrrells, ist aber nie zurückgekehrt. Dass die Frau das Kind entführt hat, mag der Auftraggeber nicht glauben. Aber er schickt Ash los, um seine Tochter zurückzubringen. Eine gefährliche Suche, die damit endet, dass der Spinner-Wagen der Frau gefunden wird – mit dem toten Chauffeur an Bord.
Der Comic fängt sehr gut die Welt von BLADE RUNNER ein. Die von Andres Guinaldo gestaltete Welt sieht nach der aus, die man aus den Filmen kennt. Dunkel, Neo-Noir, verkommen und dreckig, voller Werbung – das alles passt und sorgt für die richtige Atmosphäre. Die von Michael Green und Mike Johnson geschriebene Geschichte weiß auch zu gefallen – zumindest ihr Auftakt, denn bislang ist nur das erste Heft erschienen.
Hier wird aber ein gutes Fundament gelegt, auch und gerade in Hinblick auf Ash, die nicht wie andere Blade Runner ist. Eigentlich wäre sie paralysiert, hätte sie nicht kybernetische Elemente, die ihre Wirbelsäule stützen, aber dadurch ist sie auch verschuldet. Zudem könnte man sie als so etwas wie ein Zwischending zwischen Menschen und Replikanten ansehen – eine Vermengung von beidem. Daraus wird der Comic sicher noch Kapital schlagen.
Das Ende teasert zudem eine Entwicklung – eine neue Art von Replikant –, womit man wohl auch den Bogen zu BLADE RUNNER 2049 schlagen wird.
Der Comic ist mit zahlreichen Variant Covers erschienen, eines davon ziert eine Produktionszeichnung von Syd Mead, die für den Film angefertigt wurde. Über eine deutsche Veröffentlichung ist noch nichts bekannt.