Als Bryan Singers X-MEN im Jahr 2000 in die Kinos kam, da war noch gar nicht daran zu denken, dass die Superhelden zum dominanten Faktor der Kinolandschaft werden würden. Bis dahin waren Superhelden-Filme abseits von wenigen Hits wie SUPERMAN – DER FILM oder BATMAN meistens Flops. Seitdem hat sich viel getan. 

Für Fox war es ein Glücksspiel. Eines, an das man nicht wirklich glaubte, aber eines, das sich auszahlte. Denn X-MEN erwies sich als Hit und Singer folgte dem mit dem ungleich komplexeren X2, bevor er seine Taschen packte und Brett Ratner sich am dritten Teil, X-MEN: DER LETZTE WIDERSTAND, zu schaffen machte.

Diese ersten Filme mit den Mutanten bildeten den Grundstock eines Universums. Sie sind in sich noch stimmig, später achtete man nicht weiter auf die Kontinuität und schaffte es, mit fast jedem neuen Film des Franchises einen soften Reboot hinzulegen.

In den ersten Jahren waren die X-MEN einfach „nur“ Superheldenfilme. Das Konzept des Shared Universe, das über eine Filmreihe hinausgeht und verschiedene Film- und Fernsehserien miteinander vereint, wurde erst von Marvel selbst mit IRON MAN im Jahr 2008 eingeleitet. Bei den X-MEN sah man das immer lockerer und das Publikum, das in Scharen kam, störte sich daran nicht.

Wie schon in den Comics wurde auch in den Filmen Logan alias Wolverine zur beliebtesten Figur. Entsprechend begann man 2009 auch mit einer eigenen Reihe, in der Hugh Jackman die Hauptrolle spielte. X-MEN ORIGINS: WOLVERINE löste praktisch die erste Reihe ab und befasste sich mit der Vergangenheit des klauenbewährten Mutanten. Dem folgten WOLVERINE: WEG DES KRIEGERS (2013) und LOGAN: THE WOLVERINE (2017), der rein chronologisch den Endpunkt der Fox-Mutanten darstellt, da er in der nicht näher definierten Zukunft spielt.

Mit X-MEN: ERSTE ENTSCHEIDUNG (2011) lieferte Matthew Vaughn den ersten echten Reboot der Reihe ab, denn die Geschichte spielt in den 1960er Jahren – zu Zeiten der Kubakrise – und zeigt, wie die Welt von den Mutanten erfährt. Es ist ein eleganter Film, dem mit X-MEN: ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT (2014) und X-MEN: APOCALYPSE (2016) zwei Sequels folgten, die in den 1970er und 1980er Jahren spielen. Die Zeitsprünge erlaubten es auch, die Entwicklung der Figuren, vor allem aber auch der Freundschaft und Feindschaft von Professor X und Magneto, zu illustrieren.

Dazu kamen DEADPOOL (2016) und DEADPOOL 2 (2018), mit denen eine deutlich härtere Gangart eingelegt wurde. Aber nicht nur das: Die Reihe ist auch reichlich meta und kommentiert die chronologischen Diskrepanzen der anderen Mutantenfilme. Ryan Reynolds hat mit der Figur des schnoddrigen Wade Wilson seine perfekte Rolle gefunden. Eine, die auch das Ende des Fox-Universums überleben wird.

Seit bekannt wurde, dass Disney Fox aufkaufen würde, gab es Spekulationen, was das für die X-Men bedeuten würde. Es dauerte, bis der Deal unter Dach und Fach war, jetzt ist er es aber, und eines ist klar: Das X-Men-Universum aus dem Hause Fox ging dieses Jahr mit X-MEN: DARK PHOENIX zu Ende. NEW MUTANTS steht noch aus, Nachdrehs kamen aber nie und Disney ist wohl unzufrieden damit. Man wird den Film sicherlich recht unzeremoniell auswerten.

Die Mutanten werden zu Marvel Studios zurückkehren und sich dort in die Riege von Avengers, Captain Marvel, Black Panther, Guardians of the Galaxy und all den anderen einreihen. Marvel-Boss Kevin Feige ist schon heiß darauf, diesen großen Teil des Marvel-Universums, der ihm bislang verschlossen blieb, zum Teil des MCU, des Marvel Cinematic Universe, zu machen.

Das trifft sich auch ganz gut, denn die ersten drei Marvel-Phasen endeten dieses Jahr mit AVENGERS: ENDGAME und SPIDER-MAN: FAR FROM HOME. Marvel selbst plant eine Diversifikation mit ethnischen und weiblichen Helden, wie es mit BLACK PANTHER und CAPTAIN MARVEL bereits begonnen wurde. Und ein neues Avengers-Team wird kommen.

Ganz zu schweigen von den Mutanten, die ihren Einzug halten werden. Interessant wird dabei, wie man sie integriert. Wird man das erste Auftauchen der Mutanten erleben? Oder waren sie gar schon seit langer Zeit da und hielten sich nur in den Schatten?

Zwei Dinge sind aber jetzt schon sicher: Ryan Reynolds wird weiterhin DEADPOOL sein. Tatsächlich kann man diese Figur in ihrer jetzigen Form auch am Ehesten ins MCU integrieren. Und es wird echte Kostüme geben!

Denn ein Schwachpunkt der bisherigen X-MEN-Filme ist der bodenständige Leder-Look, den Singer im Jahr 2000 eingeführt hat. Es wird Zeit, dass die Mutanten ebenso wie Deadpool endlich Kostüme bekommen, die ihren Comic-Vorbildern entsprechen. Nach mehr als 20 Jahren ist das überfällig. Die Zukunft ist bunt, sie gehört Marvel – und es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis man Wolverine in seinem gelben Kostüm sehen wird!

Von Peter

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