HBO startete am Sonntag Damon Lindelofs Fortsetzung der originalen Graphic Novel. Die erste Folge trägt den Titel „It’s Summer and We’re Running out of Ice“.

Im Jahr 1921 töten weiße Rassisten Dutzende von Schwarzen in Tulsa. Knapp einhundert Jahre später wird ein Polizist von einem Mitglied der White-Supremacist-Gruppe Seventh Kavalry erschossen. Die Polizisten sind mittlerweile vermummt, um sich zu schützen, die Terroristen tragen eine Maske, die an die von Rorschach angelegt ist. Sie erklären in einer Videobotaschft auch, dass etwas Großes passieren wird. Angela King ist offiziell Bäckerin, als Night Sister aber immer noch Teil der Polizei und schnappt einen Rassisten, aus dem sie Informationen darüber herausprügelt, wo die Rassisten sich verstecken. Zusammen mit Kollegen wird das Anwesen gestürmt, aber die Mitglieder der Seventh Kavalry setzen sich zur Wehr. Einige wollen mit einem Flugzeug fliehen, Sheriff Judd Crawford holt es jedoch herunter, indem er ihm mit einem Eulenschiff, wie es Nite Owl benutzt hat, nachjagt und das Feuer eröffnet. Später lauern die Rassisten dem Sheriff auf und schnappen ihn sich. Angela erhält deswegen einen Anruf. Wenig später findet sie den Sheriff an einem Baum hängen. Auf einem herrschaftlichen Anwesen begeht Adrian Veidt, den die Welt für Tod hält, ein Jubiläum.

Der Auftakt der Serie ist interessant, aber durchaus auch verwirrend. Entsprechend fühlt sich die Episode etwas fahrig an, weil nicht alle Elemente aufeinander abgestimmt sind, aber man hat eben auch nur ein Neuntel einer größeren Geschichte gesehen. So bleiben einige Fragen offen, nicht zuletzt was dieser Squid-Regen gewesen ist, der auf das transdimensionale Monster aus der Graphic Novel, das von Veidt erschaffen wurde, zurückgeht.

Der Auftakt scheint wenig Relevanz für die eigentliche Handlung zu haben, fungiert dabei aber ähnlich wie manche Passagen und Anhänge der Graphic Novel, die diese Welt deutlich ausbauen, zumal Damon Lindelofs erklärtes Ziel ist, ein modernes Äquivalent für das zu nutzen, was der Kalte Krieg in der Graphic Novel war. Hier sind es Rassismus, aber auch Polizeigewalt, wobei teils die Rollen vertauscht werden.

Diese Folge ist ganz gut dabei, eine alternative Welt zu etablieren, mit einem Mount Rushmore, in dem auch Nixons Gesicht zu sehen ist, mit einem Präsidenten Redford, mit einer gewissen Technologie-Phobie, weswegen die Cops auch wieder Pager benutzen. Wie es in den mehr als 30 Jahren seit der Graphic Novel dazu kam? Darüber geben weiterführende Texte auf der Website https://www.hbo.com/peteypedia Aufschluss. Wie beim Comic, der Artikel und Buchauszüge als Anhang hatte, sind diese Texte dazu gedacht, die Welt von WATCHMEN realistischer zu machen und weitere Informationen zu geben.

So erfährt man von Rorschachs Journal, das zwar publiziert wurde und Adrian Veidt als Verantwortlichen für die Millionen Toten brandmarkte, aber dem kaum jemand Glauben schenkt. Veidt nannte es damals „Fake News“. Außerdem erfährt man, dass Veidt über Jahre hinweg verschwunden war und nun für tot erklärt wurde. Weiterhin erfährt man mehr über das Schicksal von Laurie Jupiter und Dan Dreiberg alias Silk Spectre und Nite Owl. Beide waren weiterhin aktiv, sie später auch unter einem neuen Namen: The Commdienne – zu Ehren ihres Vaters Eddie Blake, der der Comedian war. Beide wurden vom FBI verhaftet, da Vigilantentum nach wie vor verboten war. Während Laurie unter dem neuen Namen Laurie Blake für das FBI zu arbeiten begann, verweigerte Dan die Zusammenarbeit und sitzt seit mehr als 25 Jahren im Gefängnis. Seine technologischen Entwicklungen scheint sich der Staat angeeignet zu haben, wie das Eulenschiff zeigt, das der Sheriff in dieser Folge benutzt.

In der Folge gibt es einige Verweise auf die Graphic Novel. Es gibt mehrmals Werbung für eine Sendung namens „American Hero Story“, die sich mit dem Vigilanten Hooded Justice befasst. Nat King Coles „Unforgetable“ wird gespielt, passenderweise in einer Szene mit Don Johnson, bevor dessen Figur an einem Baum endet. Dieser Song war am Anfang des Films WATCHMEN zu hören, als der Comedian getötet wird. Es ist passend, ihn hier einzusetzen, mit dem Sheriff als eine Art Gegenpol zu Eddie Blake. Auf den Squid, der am Ende des Comics auftaucht, wird häufiger verwiesen, und auch Dr. Manhattan ist ganz kurz auf einem Bildschirm zu sehen. Es ist ein Nachrichtenbericht über Dr. Manhattan, der auf dem Mars ist.

Der Auftakt der Serie ist stark. Die Musik ist eindringlich, die Kameraarbeit exzellent, die Schauspieler sind hervorragend und die Geschichte ist für die heutige Zeit so relevant, wie sie auch düster und brutal ist.

Von Peter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert