Aus Frankreich kommt Jean-Luc Istins „Die Nacht der lebenden Toten“. Der Titel ist ein Klassiker und geht auf George A. Romeros Film aus dem Jahr 1968 zurück. Angekündigt als eine Art Neuinterpretation ist es doch eine gänzlich eigenständige Geschichte, die insofern Ähnlichkeiten hat, als dass die Protagonisten in einem Hotel Zuflucht suchen und die Gefahr dort nicht nur von außen, sondern auch von innen droht.
Die Geschichte spielt nicht in Frankreich. Es ist ein amerikanisches Setting, damit aber auch eine vertane Chance, hätte man doch tatsächlich eine Art Parallelgeschichte zum Romero-Film bieten und zeigen können, was in anderen Ländern passierte. Die komplette Geschichte wird in drei Bänden erzählt.
Istin hat mit „Alice Matheson“ noch eine weitere Zombie-Serie am Start. Aus sechs Bänden besteht die Geschcihte. Auch hier geht es um den Ausbruch der Zombie-Seuche, ungewöhnlich ist jedoch die Hauptfigur: Alice Matheson ist eine emotional kalte, soziopathische Krankenschwester, die Todkranke tötet, weil sie sich an deren Sterben weidet. Doch dann kehrt eines ihrer Opfer zurück.
Es ist ein interessanter Ansatz, weil der Leser gezwungen ist, sich mit einer amoralischen Figur zu identifizieren. Alice ist, wenn man so will, die wahre wandelnde Tote, die sich wie die Zombies an ihren Opfern labt.
In Deutschland gibt es mit der Zwerchfell-Produktion „Die Toten“ eine eigene Serie, in der deutsche Geschichten von der Zombie-Apokalypse erzählt werden. Zahlreiche deutsche Autoren und Künstler bringen sich hier ein und erzählen sehr unterschiedliche Geschichten, die davon profitieren, dass eine deutsche Sensibilität eingebracht wird.
Aus den USA kommt eher plakative Zombie-Kost. Da ist einerseits George A. Romeros eigene Serie „Empire of the Dead“, die in drei Bänden von einer apokalyptischen Welt berichtet, in der Vampire herrschen und der Zombie-Plage Herr werden wollen. Und dann gibt es noch Max Brooks‘ „Extinction Parade“, das in eine ähnliche Richtung geht und ebenfalls vom Krieg der Vampire gegen die Zombies erzählt, während die Menschen zwischen den Fronten aufgerieben werden.
Die europäische und die amerikanische Sensibilität sind dabei sehr unterschiedlich, zusammen ergeben sie jedoch das Bild einer Welt, in der die Zombies herrschen – sehr zum Vergnügen der Leser.