Klassisches Material ist immer noch hoch im Kurs. Zumeist präsentiert man es in Form dicker Gesamtausgaben, der All Verlag geht aber mit den Abenteuern von Bruno Brazil einen gegensätzlichen Weg.
Mit den Bänden 3 und 4 wird die Neuausgabe des Agenten-Klassikers BRUNO BRAZIL (je 15,80 Euro) rasant fortgesetzt. In „Augen ohne Gesicht“ verhalten sich die Mitglieder des Kommandos Kaiman irrational, während sie in „Die erstarrte Stadt“ gegen einen übermächtigen Gegner kämpfen müssen. Die Geschichten sind spannend geschrieben und von William Vance wuchtig in Szene gesetzt. Jeder Band hat umfangreiche redaktionelle Seiten über die Entstehung der Geschichten, aber auch den historischen Kontext, so den Umstand, dass die Frauen in BRUNO BRAZIL realistisch gestaltet sind und nicht wie Supermodels daherkommen. Übrigens hat All gerade auch mit der Veröffentlichung einer neuen Reihe begonnen, die die Abenteuer von Bruno Brazil fortsetzt.
Mit L. FRANK INTEGRAL 2 und 5 (je 30 Euro) zäumt Kult Comics den Klassiker von Jacques Martin von zwei Seiten auf. So gibt es im zweiten Band die Geschichten der Jahre 1970 bis 1979 und im fünften Band die der Jahre 1998 bis 2002. Interessant ist dabei auch die Entwicklung einerseits der Geschichten um den Reporter und Abenteurer Luc Frank, die etwas moderner werden, anderseits die graphische Seite. Martin hat nur geschrieben, die Geschichten der 1970er Jahre wurden von Bob De Moor und Giles Chaillet umgesetzt. Letzterer war dann knapp 20 Jahre später federführend und hat den Detailreichtum noch einmal gesteigert. Die Geschichten selbst sind mehrheitlich interessant, aber wie bei Martin üblich auch recht geschwätzig. Beide Bände haben einen informativen redaktionellen Teil.
Mit DIE DRAUFGÄNGER INTEGRAL 5 (30,– Euro) ist man mittlerweile in den 1980er Jahren angekommen, was sich auch in Christian Denayers Stil widerspiegelt, der detaillierter und im Layout mutiger geworden ist. Die Geschichten von André-Paul Duchateau sind weiterhin die typische Melange aus coolen Sprüchen und rasanter Action. Sie stehen dabei für sich und erinnern so an alte Fernsehserien, die auch keinem roten Faden folgten.