Seit einem Jahrzehnt warten die Fans von Joe Hills Comic LOCKE & KEY darauf, dass die Geschichten endlich auch den Weg ins Fernsehen finden. Im Jahr 2008 präsentierten Hill und sein Zeichner Gabriel Rodriguez ihre erste Geschichte. In loser Folge gab es in den folgenden Jahren weitere Geschichten, die in sich abgeschlossen sind, aber auch die Geschicke der Familie Locke fortführen.

Schon im Jahr 2011 gab es Bestrebungen, das Ganze als Fernsehserie umzusetzen. Eine Pilotfolge mit Ksenia Solo, Miranda Otto, Nick Stahl und Mark Pellegrino wurde damals unter der Regie von Mark Romanek produziert, der Sender Fox entschied sich jedoch gegen die Serie.
Der Streaming-Dienst Hulu versuchte es dann im Jahr 2018 und produzierte eine Pilotfolge, die von Carlton Cuse produziert wurde. Doch auch Hulu entschied sich dageen. Dann erwarb Netflix die Verfilmungsrechte – und nun endlich ist die Serie mit einer ersten Staffel mit zehn Folgen da.

Nach dem gewaltsamen Tod von Randall Locke zieht seine Frau mit den drei Kindern in das Key-Haus, in dem er einst aufgewachsen ist, das er aber ebenso wie sein Bruder Duncan verabscheut hat.
Wieso das so ist, ist weder Nina noch ihren Kindern Bode, Kinsey und Tyler klar. Aber das ändert sich bald, denn Bode spricht mit einem geheimnisvollen Wesen am Grunde des Brunnens im Brunnenhaus und erfährt von magischen Schlüsseln, die überall im Haus versteckt sind. Er findet einen, den Überall-Schlüssel, mit dem man an jeden Ort der Welt gelangen kann. Weitere Schlüssel erweisen sich als deutlich gefährlicher – und dann ist da noch die Frau aus dem Brunnen, von der auch immense Gefahr ausgeht.

Nach dem Hulu-Debakel gelang es Carlton Cuse und Joe Hill, die Serie bei Netflix unterzubringen – mit gänzlich neuer Besetzung. SCANDAL-Darstellerin Darby Stanchfield spielt sie Mutter, X-MEN-Held Aaron Ashmore ist als ihr Schwager zu sehen. Die Kinderrollen sind mit Newcomern besetzt.

LOCKE & KEY ist eine wundervolle Serie, bevölkert von interessanten und sympathischen Figuren, eingebettet in ein atmosphärisches Umfeld. Das geht einher mit dem herrschaftlichen Haus, aber auch der Inszenierung an sich. Plakativ könnte man die Serie als „Harry Potter trifft THE SHINING“ beschreiben, würde dem Ganzen aber nicht gerecht. Denn die Serie ist weit mehr als das, ist komplexer in ihrer Erzählweise und dem Aufbau der Geschichte. Von Anfang an mysteriös, entfaltet sich der Umfang dieser Geschichte immer mehr, bis man ganz und gar in die Welt von LOCKE & KEY hineingezogen ist. Es gibt Momente, die traumhaft schön sind, andere wiederum gestalten sich herrlich gruselig – insbesondere, wenn der Spiegelschlüssel benutzt wird!

Das Ganze hat dabei märchenhafte Züge. Die Serie erinnert mit ihrer Fokussierung auf die jungen Protagonisten an Stephen-King-Geschichten wie ES oder STAND BY ME, aber auch an Filme wie DIE GOONIES.
Joe Hill vermengt die Elemente seiner eigenen popkulturellen Jugend mit seinen eigenen Ideen – herausgekommen ist eines der Serien-Highlights des Jahres.

Von Peter

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