Mit LIBERTY BESSIE 1 (16,00 Euro) gibt es den ersten von zwei Bänden, in denen Autor Jean-Blaise Djian von einer jungen, farbigen Frau Ende der 1940er Jahre erzählt, die fliegen kann, aber keine Lizenz erhält.
Als ihr die Lizenz ihres im Krieg verschollenen Vaters in die Hände fällt, beschließt sie, ihn zu suchen. Tolle Fliegermomente gibt es hier zuhauf, die Geschichte lebt aber vor allem von ihrem Humanismus und dem hässlichen Blick auf ein Stück amerikanischer Geschichte, das noch immer nachwirkt. Inspiriert wurde Djian von den Tuskegee AIrmen.
Mit CONQUEST 1 (18,– Euro) beginnt eine neue Konzeptserie, die auf fünf Bände angelegt ist und jedes Mal von einem eigenen Autor-Zeichner-Team betreut wird. Das verbindende Element: Die Menschheit bricht zu fünf Kolonien auf, die allesamt von intelligentem Leben bewohnt sind. Darum auch eine Armada, da der neue Lebensraum nur durch Eroberung errungen werden kann. In diesem ersten Band wird Islandia erobert, aber eine Frau, die aus dem Kälteschlaf aufgewacht ist, fühlt eine seltsame Verbindung zur friedliebenden Bevölkerung, von der das Oberkommando entschieden hat, dass sie ausgelöscht werden muss. Der Mensch als Aggressor, der über das All herfällt – das ist ein dankbares Thema, das hier aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird. Das Ende erinnert dann ein wenig an Ray Bradburys „Mars-Chroniken.
DIE WELTEN VON THORGAL – THORGALS JUGEND 7 (15,–) zeigt den jungen Helden dabei, wie er drei Frauen retten muss, die verflucht wurden, als Wale zu leben. Das ist ein bisschen abgehoben, aber die Zeichnungen sind prächtig.
CONAN DER CIMMERIER: SCHATTEN IM MONDLICHT (16,– Euro) basiert auf einer Geschichte, die Robert E. Howard 1932 geschrieben, die aber erst 1934 veröffentlicht worden ist und Conan und Olivia auf einer Insel stranden lässt, die sich als tödliche Falle erweist. Die Geschichte hat Schmiss, zumal Howard hier erstmals eine weibliche Figur stärker in den Fokus rückt. Die Zeichnungen von Virginie Augustin sind gut, der Comic erinnert von seinem Look aber eher an amerikanische Produktionen.
Mit GUNFIGHTER 1 (16,– Euro) beginnt eine neue Western-Serie von Christophe Bec. Der ist normalerweise eher auf Science Fiction abonniert. Hier erzählt er von zwei Großgrundbesitzerfamilien, die im Clinch miteinander liegen, als ein mysteriöser Mann auftaucht, der sich halbtot an seinen Colt klammert. Die Geschichte ist eher nur guter Western-Standard, die Zeichnungen von Michel Rouge sind jedoch eine Augenweide – kein Wunder, hat er doch schon die Western-Serien COMANCHE und MARSHAL BLUEBERRY gemacht.
MYTHEN DER ANTIKE ist eine neue Konzeptreihe, die sich den großen Legenden und Sagen annimmt. Der erste Band erzählt DIE ILIAS (35,– Euro) auf gut 140 Seiten. Das lässt reichlich Raum für Autor Luc Ferry, die klassische Geschichte neu aufzubereiten. Wer bislang das Original nicht gelesen hat, bekommt hier eine gute Version geboten. Es gibt zudem mehr als 20 Seiten an Bonusmaterial, das aufschlussreich die historischen Hintergründe des trojanischen Krieges erläutert.
Der zweite Zyklus von DIE AUSSERGEWÖHNLICHE REISE (29,95 Euro) lässt die Kinder Noemie und Emilien nach ihrem Jules-Verne-artigen ersten Abenteuer auf Al Capone treffen, der den USA im Kampf gegen die Achsenmächte hilft. Gemeinsam müssen sie die Pläne ihrer Feinde durchkreuzen. Der alternative Weltenansatz des Comics ist faszinierend und die Zeichnungen und Designs der Figuren sind so verspielt wie liebenswürdig.