Die New York Times hat ihr erst vor wenigen Tagen in der Reihe „Overlooked No More“ ein ganzes Portrait gewidmet. Denn obwohl die Comic-Szenaristin Kate Worley rund eine Dekade lang – von 1986 bis 1995 – die Indie-Erwachsenen-Serie „Omaha the Cat Dancer“ textete und dieser damit zu Kultstatus verhalf, was ihr in der Folge unter Künstlerkollegen wie Neil Gaiman, Terry Moore oder Comix-Veteranin Trina Robbins größte Anerkennung verschaffte, kennt sie die breite Leserschaft grafischer Literatur heute kaum noch – schon gar nicht in Deutschland.

Der traurige Hauptgrund dafür dürfte sein, dass Kate Worley (1958-2004) bereits im Alter von 46 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung starb. Dadurch geriet sowohl sie als Künstlerin als auch ihr Hauptwerk „Omaha the Cat Dancer“, an dem sie bereits ab 1995 aus anderen privaten Gründen nicht weiterarbeiten konnte, schrittweise in Vergessenheit. Zwar sollte die Publikation der letzten Kapitel zwischen 2006 und 2007, die sie schon nicht mehr erlebte, die aber noch anhand ihrer Notizen von ihrem letzten Ehepartner und selbst Comic-Szenaristen Jim Vance (1953-2017) zusammen mit dem eigentlichen Omaha-Erfinder und Zeichner der Serie Reed Waller (geb. 1949) zu Ende gebracht wurden, noch einmal kurz für Furore sorgen, doch auch das änderte nichts daran, dass „Omaha“ weiterhin keine deutschsprachige Verlagsheimat fand.

Ein anderer Grund dürfte sein, dass „Omaha the Cat Dancer“ aufgrund der expliziten und multiperspektivischen Darstellung von Sexualität – es gibt ganz selbstverständlich nicht nur hetero-, sondern auch bi- oder homosexuelle Figuren und es wird alles gezeigt – einen Verlag braucht, der sich (auch) abseits des Mainstreams bewegt. Die rund 1.000-seitige Leading-Lady-Story rund um die feline Heldin Omaha ist schließlich eine wilde Karussellfahrt aus Erotik-Literatur, Polit-Thriller und Beziehungsdrama und als Kind der US-Indie-Szene, zu der ihre Schöpfer Worley und Waller gezählt werden, generell ziemlich gegen den Strich gebürstet.

Das brachte der Comic-Serie in den größtenteils doch eher prüden USA auf kurze Sicht natürlich großen Ärger mit den staatlichen Behörden ein, was, positiv gewendet, ab Mitte der 1980er-Jahre zwar auch ausschlaggebend dafür war, dass der Comic Book Legal Defense Fund – ein Fonds zur juristischen Verteidigung von Comics – etabliert wurde, der in den Staaten seitdem für die künstlerische Freiheit von Comic-Macher*innen kämpft und diese sowie involvierte Verlage und Buchhandlungen in Anklagefällen verteidigt, was andererseits aber keine gute Werbung für ein Lizenzgeschäft in den deutschsprachigen Raum gewesen sein dürfte.

Aber genug der Mutmaßungen, warum diese einzigartige Comic-Serie, die sogar einen immer wieder gerne zitierten Grundstein fürs internationale Furry-Fandom legte und oft als Gegenstück zu Robert Crumbs “Fritz the Cat” (1965-1972) genannt wird, bisher nie ihren Weg in den deutschsprachigen Raum fand. Denn ab sofort erscheint „Omaha the Cat Dancer“ von Kate Worley und Reed Waller in einer 4-bändigen Gesamtausgabe bei Schreiber & Leser.

Von Peter

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