Manche Comic-Verfilmungen erkennt man als solche gar nicht. TYLER RAKE: EXTRACTION ist aber eine. Sie basiert auf der Graphic Novel „Ciudad“ von Ande Parks und den Brüdern Joe und Anthony Russo, die einige der erfolgreichsten Marvel-Filme inszeniert haben und zeitlebens große Comic-Fans waren.

Bei der Umsetzung vom Comic zum Film gab es Änderungen. Der Handlungsort wurde von Südamerika nach Indien und Bangladesch verlegt und die Hauptfigur Tyler Rake muss nicht länger ein Mädchen, sondern einen Jungen retten.

Ovi ist der Sohn eines indischen Drogenbarons und wird von dessen Konkurrenten entführt. Da ein Lösegeld außer Frage stellt, werden der Söldner Tyler Rake und sein Team angeheuert, um den Jungen herauszuholen. Das geht anfangs auch gut auf, doch dann werden sie verraten und so sieht sich Tyler mit dem Jungen im Schlepptau einer Stadt gegenüber, in der ihn jeder töten will. Ein atemberaubender Kampf ums Überleben beginnt.

Und wenn wir „atemberaubend“ sagen, dann meinen wir das auch so, denn TYLER RAKE: EXTRACTION ist ein echtes Action-Brett mit einem Bodycount, der gut und gerne ins Dreistellige geht und Chris Hemsworth als gnadenloser Kämpfer zeigt, der ähnlich effektiv wie John Wick ist. Mehrere Kugeln pro Gegner, schnelle, kurze Kämpfe, das alles mutet realistischer an, als es üblicherweise der Fall ist – natürlich davon abgesehen, dass der Held mehr einsteckt, als eigentlich menschenmöglich ist.

Der Plot ist praktisch nicht vorhanden. Simpler kann ein Film nicht sein, aber was Netflix hier präsentiert, ist einer der rasantesten und packendsten Actionfilme der letzten Jahre – sozusagen das, was rauskommt, wenn man JOHN WICK mit dem Game CALL OF DUTY kombiniert. Beeindruckend ist dabei auch die physische Herausforderung für Chris Hemsworth. Es gibt kaum Szenen des Stillstands, im Gegenteil, der Film wartet sogar mit einer fast zwölfminütgen Actionsequenz auf, die in einer Einstellung gedreht wurde. Dafür war langes Proben, aber auch Zähne zusammenbeißen angesagt, weil solche Szenen natürlich auch weh tun.

Die Russos haben nicht inszeniert, Joe schrieb das Drehbuch, zusammen mit seinem Bruder hat er produziert. Am Steuer saß Sam Hargrave, der für die Russos als Stunt Coordinator bei den AVENGERS-Filmen tätig war. Er weiß, wie Action aussehen muss. Der Film ist dabei unglaublich gewalttätig und kompromisslos. Es gibt Szenen, da denkt man: Das werden sie jetzt nicht tun. Und dann tun sie es doch.

TYLER RAKE: EXTRACTION ist der beste Actionfilm, den Netflix bisher anzubieten hatte. Wäre der Film ins Kino gekommen, hätten die Kassen geklingelt!

Von Peter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert