Nach dem ersten Band im Sommer hat Splitter nun auch die Fortsetzung und den Abschluss von Vampire State Building zügig publiziert.
15 Jahre lang hat Charlie Adlard sich mit den Lebenden und Toten von The Walking Dead beschäftigt. Beim ersten Projekt nach dem Ende der Serie tauscht er die Zombies gegen Vampire. Man mag unken, dass da kein großer Unterschied besteht. Formal ist er bei beiden Comics aber schon vorhanden, denn Vampire State Building wurde für den französischen Markt verwirklicht.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen ein paar Freunde – einer von ihnen bricht bald als Soldat nach Afghanistan auf. Die Verabschiedung findet auf dem Empire State Building statt, in dem jedoch just in dem Moment eine uralte Kreatur erwacht, deren Schrei die Vampire von New York anlockt. Sie metzeln sich durch die Etagen des Empire State Buildings, während die Menschen ums Überleben kämpfen. Das ist eine recht simple Geschichte, der indianisch-mythologische Unterbau ist jedoch interessant, da er eine andere Perspektive auf den Vampirismus ermöglicht – nicht unähnlich dem Film Wolfen aus dem Jahr 1981, der die indianische Mythologie mit Werwölfen kreuzte.
Überhaupt entwickelt Vampire State Building ein sehr filmisches Feeling. Die Figuren bleiben aufgrund des Umfangs des Albums jedoch eher oberflächlich, eine minimale charakterliche Vertiefung macht sie aber durchaus sympathisch. Die Geschichte ist rasant erzählt und bezieht aus der Konzentration auf den einen Handlungsort einiges an Spannung. Charlie Adlards Zeichnungen tun ein Übriges. Er weiß, wie er Action in Szene setzen, aber auch Atmosphäre erschaffen kann. Die Kolorierung von Sebastien Gerard ist unaufdringlich und stimmungsvoll. Sie verleiht Adlards Arbeit, die man über so lange Zeit nur in Schwarzweiß kannte, etwas ganz Besonderes.