Vier interessante Graphic Novels sind die Tage erschienen, zwei davon abgeschlossen, zwei als Serie konzipiert.
MYTHEN DER ANTIKE: HERAKLES (35 Euro) erzählt auf mehr als 140 Seiten die Geschichte des Halbgotts, der sich einer Reihe von Prüfungen unterziehen muss. Der Umfang erlaubt ein tieferes Eindringen in den Mythos, die Zeichnungen sind toll und ein Essay von Autor Luc Ferry ist erhellend dahingehend, wie er die Umsetzung der Geschichte angegangen ist, bietet auch Vieles zur Mythologie des Helden, der unter seinem lateinischen Namen Herkules besser bekannt ist.
SCHLANGE UND SPEER 1 (35 Euro) ist der Auftakt eines Epos über die Azteken. Der erste Band hat schon einen Umfang von fast 200 Seiten. Erzählt wird im Grunde eine Krimigeschichte, da die mumifizierten Leichen von Mädchen auftauchen und ein Mann namens Schlange mit der Untersuchung beauftragt wird. Da ein Priester fürchtet, sein Orden könnte inkriminiert werden, lässt er einen eigenen Ermittler los: Augen-Speer. Die Geschichte ist spannend and wendungsreich erzählt, das aztekische Flair kommt dabei gut zur Geltung.
DER SPEICHERMANN (18 Euro) ist eine Adaption der Kurzgeschichte von Kai Meyer, die in diesem Band auch enthalten ist, so dass man den direkten Vergleich hat. Erzählt wird von einem Landsitz vor eisiger Kulisse, auf dessen Speicher ein Junge entdeckt, dass hier seit Generationen ein Mann hinter einer Wand aus Ölgemälden haust. Es ist eine makabre düster-romantische Geschichte, die Jana Heidersdorf in stimmungsvolle Bilder mit toller Farbdramaturgie getaucht hat.
LITTLE BIRD BUCH EINS (35 Euro) ist der Auftakt einer beeindruckenden Science-Fiction-Geschichte, in der Little Bird als junge Freiheitskämpferin ihres Volks gegen ein oppressives amerikanisches System antritt. Das ist die Geschichte in ihrer pursten Form, es geht aber auch um die Frage danach, wer man ist, um die Hoffnung auf eine bessere Welt, um die Träume und Sehnsüchte, die mit dem Leben in der Unterdrückung einhergehen. Das ist mit enormer Symbolkraft erzählt und mit Zeichnungen geadelt, die anmuten, als hätte Moebius einen besonders harten, schroffen Tag gehabt, und mit Geoff Darrow zusammengearbeitet. Ian Bertram ist der Künstler, die Kolorierung übernahm der preisgekrönte Matt Hollingsworth. Die Geschichte wurde im Jahr 2020 mit dem Eisner Award ausgezeichnet.
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