Vier neue Serien bzw. Einzelbände sind eines genaueren Blicks würdig.
USS CONSTITUTION 1 (16 Euro) ist eine neue Seefahrer-Serie, die im Jahr 1803 spielt. Der Frachter ist amerikanisch, zu einer Zeit, als die USA noch jung waren und Piraten Jagd auf die Schiffe machten. Im Mittelpunkt steht ein junger Fähnrich, der ein schweres Geheimnis mit sich trägt. Als Leser kann man es praktisch sofort erkennen, da Franck Bonnets Zeichnungen da nur wenig Spielraum offenlassen. Entsprechend ist die Überraschung am Ende so groß nicht. Dafür punktet der Comic aber mit tollem Seefahrer-Flair und mit grandiosen Zeichnungen, die bei den Schiffen auch sehr detailliert sind.
NATHANAELLE (22 Euro) ist eine abgeschlossene Geschichte, die in der Zukunft spielt. Unter der Erde hausen die Habenichtse, darüber eine dekadente Elite – beide Gruppen wissen nichts voneinander, aber das ändert sich. Die Story ist vielschichtig, die Zeichnungen sind ungewöhnlich. An Bonus gibt es umfangreiche Skizzen.
SPIDER 1 (16 Euro) ist der Auftakt einer neuen Serie, in der eine neue extrem süchtig machende Droge namens Spider in Detroit umgeht und schreckliche Mutationen verursacht. Eine junge Polizistin ermittelt und gerät in „Das Netz“, einer Organisation, die hinter all dem steckt. Der Comic lebt vom Mysterium der Geschichte, hat Noir-Flair und wartet auch mit Momenten auf, die in Horror-Erzählungen gut passen würden.
DIE MAUER 1 (16 Euro) ist der Beginn einer dreiteiligen Geschichte von THE PRODIGIES-Regisseur Antoine Charreyon, der schon 2011 die Idee hatte und sie in Form eines Drehbuchs umsetzte, aber das Projekt war zu teuer. Also ging er den Umweg über einen Comic für den frankobelgischen Markt, der von Mario Alberti umgesetzt wurde. In dieser postapokalyptischen Welt muss ein Mann einen Weg hinter die Mauer, raus aus der Armut, finden, um seine kranke Schwester zu retten. Ein Comic mit Elementen von MAD MAX, aber durch und durch eigenständig, und das in einer Optik, die eine Wucht ist.