Die letzte Folge von THE FALCON AND THE WINTER SOLDIER ist gelaufen. Wer sie nicht gesehen hat, sollte nicht weiterlesen – dies ist Spoiler-Gebiet.
Sam Wilson ist der neue Captain America. Er versucht noch immer, Karli von ihrem Weg abzubringen und wehrt sich nur, kämpft aber nicht gegen sie. Der Winter Soldier und John Walker versuchen, die entführten Politiker zu retten. Karli trifft auf den Power Broker, der sie schließlich erschießt, als diese im Kampf gegen Sam Wilson die Waffe auf ihn anlegt. Captain America empfindet Karlis Tod als sein Versagen. Vor den befreiten Senatoren und vor einer Kamera hält er eine flammende Rede darüber, wofür sich Karli Morgenthau eingesetzt hat. Für eine Welt, in der nicht Millionen zwangsumgesiedelt werden, nur weil die einst Verschwundenen zurückgekehrt sind. Damit bewirkt Captain America auch etwas. Ein Umdenken setzt zumindest ein.
Das ist der Moment, auf den Comic-Fans gewartet haben. Mit ihm einher geht eine Titeländerung bei der letzten Folge der Serie: CAPTAIN AMERICA AND THE WINTER SOLDIER. In den Comics war es zuerst Bucky Barnes, der zum neuen Captain America wurde. Sam Wilson wurde es erst später. Beim MCU geht man schneller voran, weil Sam Wilson als Captain America weit mehr Zündstoff beinhaltet. Er ist der erste Captain America, der nicht, weiß, blond und blauäugig ist. Und dieser neue Captain America weiß, dass ihn Millionen Amerikaner dafür hassen, dass er eben nicht diesem Bild entspricht. Sie sehen in ihm nur einen Schwarzen. Das macht die Serie zu einer sehr aktuellen und sehr politischen Angelegenheit, das aber auf eine Weise, die in sich stimmig und klug ist. Die Serie ist nicht „woke“, um „woke“ zu sein, sie ist ein Blick auf die Welt, in der wir leben. Das macht diese Folge, aber auch diese Serie zu etwas Besonderes, weil das MCU hier seine eigene Nische verlässt und einen Kommentar auf die echte Welt abgibt.
Diese Folge ist aber nicht nur ihres politischen Gehalts wegen toll, sie ist auch das rasante Ende eines großen Marvel-Films. Denn so muss man die Serie auch sehen – als etwa sechsstündigen Film. Dabei funktioniert sie wahrscheinlich besser, wenn man sie am Stück sieht, anders als etwa WANDAVISION, für die die episodische Struktur durchaus gut war. In dieser Folge gibt es zudem Entwicklungen, die für die Zukunft des MCU noch bedeutsam sein werden. Am Ende zeigt sich das Schicksal von John Walker, der noch immer die Uniform von Captain America trägt, die nun aber schwarz, statt blau eingefärbt ist. Valentina Allegra de Fontaine hat ihn rekrutiert – sie braucht keinen Captain America, sie braucht einen U.S. Agent.
Im Nachspann gibt es zudem noch eine Sequenz, die Emily Vancamps Figur Sharon Carter deutlich auflädt. Eine zweite Staffel wird es vorerst nicht geben. Am Tag nach Ausstrahlung des FInales wurde bekannt gegeben, dass CAPTAIN AMERICA 4 in Produktion ist, geschrieben von Malcolm Spellman und Dalan Musson. Ob John Walker dabei ist? Denkbar wäre auch, dass man Wyatt Russell als John Walker eine eigene Disney+-Serie geben wird. Der Streaming-Dienst ist das Beste, was dem MCU passieren konnte, weil man nun weit mehr Geschichten auch mit den Figuren erzählen kann, die für Kinofilme vielleicht zu klein erscheinen, sie aber auch tragen, wie man an THE FALCON AND THE WINTER SOLDIER sieht.