Es gibt sie noch, die Superhelden-Filme, die nicht auf Comics basieren. Gut, dieser hier hat als Grundlage den Roman von Gerald Bronner, aber das ist doch noch immer etwas anderes. So wie auch dieser Film etwas anderes als die übliche Superheldenkost ist. Er läuft jetzt bei Netflix.
Und das nicht nur, weil es sich hier um eine französische Produktion handelt. Aber ja, auch in Europa beginnt man immer häufiger, mit dem Superheldenthema zu spielen, wobei man andere Ansätze wählt, als die großen Vorbilder aus USA. Denn es ist natürlich allen bewusst, dass man mit dem Effekt-Bombast von Marvel und DC nicht mithalten kann. Dafür setzt man auf starke Geschichten.
In Paris ist es längst Normalität, dass Leute auch Superkräfte haben. Man ist mit ihnen geboren oder auch nicht. Doch nun geht eine Droge um, die Normalsterblichen Kräfte verleiht. Als ein Nachtclub abgefackelt wird, ruft das den Polzisten Moreau und seine neue Partnerin auf den Plan.
Doch sie haben keine Ahnung, wohin sie ihre Ermittlungen führen werden, zumal Moreau auch ein Geheimnis zu hüten hat …
Der Film sieht exzellent aus. Die visuellen Effekte sind dosiert eingesetzt, aber sehr schön gestaltet. Vor allem lebt der Film aber von seinem Krimi-Plot, der mit einigen Verwicklungen gestaltet ist. Man fühlt sich ein wenig an den spanischen Film GEHEIME ANFÄNGE erinnert, nur dass die Real-Life-Superheroes dort keine Superkräfte hatten. In beiden Fällen hat man jedoch eine Kriminalgeschichte, die mit dem Superheldenthema aufgepeppt wurde.
Zudem erinnert das Ganze ein wenig an den Netflix-Film POWER, eine amerikanische Produktion, groß und teuer, aber auch ziemlich schwach. WIE ICH EIN SUPERHELD WURDE ist hingegen ein wirklich gelungener Film, weil er auf gut entwickelte Charaktere setzt und nie der Versuchung erliegt, die Geschichte dem puren Spektakel zu opfern.
Dafür setzt der Film auf interessante Figuren, so etwa den Helden Monte Carlo, der sich zurückziehen musste, weil seine Parkinson-Erkrankung Einfluss auf seine Kräfte hat.
Der Film operiert in einer Welt, in der Superkräfte, Superhelden und auch Superschurken Gang und Gäbe sind, zugleich schafft er das Kunststück, eine Art Ursprungsgeschichte für die Hauptfigur zu sein. Überhaupt mutet WIE ICH EIN SUPERHELD WURDE wie der Auftakt zu mehr an, sei es nun in Form einer filmischen Fortsetzung oder einer Serie. In dem Sinne: Legt los, ihr Leute von Netflix.