Drei Titel, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, aber alle verbindet eins – eine niveauvolle Erzählweise.
MÜNCHEN 1945 GESAMTAUSGABE 1 (24 Euro) ist eine Geschichte von Sabrina Schmitz, die 2017 mit dem ICOM-Comic-Preis in der Kategorie „Herausragendes Artwork“ ausgezeichnet wurde. Die Story spielt kurz nach Kriegsende und erzählt von einer jungen deutschen Frau, die sich in einen Amerikaner verliebt. Eine starke Graphic Novel, die mit einer ebenso starken Protagonistin aufwartet. Schön ist das sprachliche Kolorit – die Bayern reden ein wenig mundartlich, aber nicht so sehr, dass man es außerhalb Bayerns nicht verstehen könnte.
LAGOS – LEBEN IN SUBURBIA (25 Euro) ist ein nigerianischer Comic, in dem es um das Leben ganz normaler Menschen geht – und ihren Problemen. Da hat man den Sohn, der Familie, der seine Homosexualität verbergen muss, und die Tochter, die ihre Schwangerschaft geheim zu halten versucht, aber auch ihr Vater hütet ein düsteres Geheimnis. Die Zeichnungen wirken ein wenig einfach, aber nicht uncharmant. Es ist die Geschichte, die Einblick in eine Welt liefert, mit der man ansonsten eher selten in Berührung kommt.
VERWANDLUNG (26 Euro) ist die Adaption einer eher unbekannten Geschichte von Mary Shelley. Im Mittelpunkt steht ein Mann, der sein Erbe durchgebracht hat und nun eine Ehe eingehen muss – was mit gewissen Forderungen einhergeht. Aber er hat einen Missgestalteten getroffen, der ihm einen verhängnisvollen Handel vorschlägt. Die Geschichte ist in die Gegenwart verlagert, sie ist interessant, aber es ist schwer, sich auf das ungewöhnliche, sehr krakelige Artwork einzulassen.