Jacques Martin ist vor allem für seine Arbeiten an ALIX und L. FRANK bekannt, die er geschrieben und gezeichnet hat. Er war jedoch auch ein umtriebiger Autor und konzipierte andere Reihen. Von JHEN ist jüngst die vierte Gesamtausgabe erschienen. Erzählt werden die Abenteuer des Ritters und Architekten Jhen Roque zu Zeiten des Hundertjährigen Kriegs. Im vierten Band der Gesamtausgabe sind die Alben der Jahre 2008 bis 2011 enthalten. Nur bei den ersten beiden war Martin am Szenario noch involviert, das letzte entstand ganz allein unter Hugues Payens Führung. In diesen Abenteuern muss Jhen sich mit einem Inquisitor zur Rettung einer vermeintlichen Hexe anlegen, reist nach Venedig und erhält schließlich den Auftrag, in Brüssel an der Stiftskirche mitzuarbeiten. Dazu trifft er noch einen Magier, das realistische Fundament der Serie bleibt aber schon gewahrt.
Waren die ersten Abenteuer noch etwas steif gezeichnet, gestalten sich diese hier freier in der Gestaltung, auch wenn es immer noch Momente gibt, in denen Thierry Cayman und Jean Pleyers Zeichnungen ein wenig zu undynamisch wirken. Sie eifern beide jedoch Jacques Martins Stil nach, was durchaus interessant ist.
Neben einem redaktionellen Teil von Volker Hamann gibt es auch den Reiseband, der nach Brüssel führt und keine Fragen über die Historie der Stadt offenlässt – mit schönen Illustrationen garniert.
Mit dem zehnten Band von L. FRANK liegt die Reihe nun komplett vor. Enthalten sind die Alben der Jahre 2017 bis 2019 und damit allesamt Arbeiten, die lange nach Jacques Martins Tod im Jahr 2010 entstanden sind. Die Geschichten spielen stilecht in den 1950er Jahren. „Roter Mond“ spielt im Jahr 1959 und damit zehn Jahre vor der Mondlandung. Um die geht es hier schon, da der technische Wettlauf zwischen den USA und den Russen den Katalysator der Geschichte bildet.
Auch hier gibt es einen informativen Geschichtsband. Der befasst sich mit dem D-Day, der Erstürmung der Normandie im Jahr 1944.