Der amerikanische Verlag TwoMorrows publiziert mit Back Issue und Alter Ego nicht nur zwei der besten Comic-Magazine im englischsprachigen Bereich, sondern hat auch eine ganze Reihe von Büchern auf den Markt gebracht. Neu ist nun AMERICAN TV COMIC BOOKS 1940s – 1980s von Peter Bosch.
Das ist natürlich sogar im Comic-Bereich ein absolutes Nischenthema, und hier noch mehr als in den USA, da viele Serien vor allem der 1940er und 1950er, aber auch späterer Dekaden, gar nicht nach Deutschland gekommen sind, ebenso wie die Comics. Überhaupt gab es von den hier präsentierten Comics gar nicht so viele in deutscher Sprache, aus dem Fundus der 1960er Jahre haben sich etwa über den Verlag BSV aber doch auch ein paar über den großen Teich gewagt.
Das Buch ist so aufgebaut, dass jede Dekade ein eigenes Kapitel ist. Die Comics, die auf Basis von Fernsehserien entstanden, werden dann chronologisch aufgeführt – und zwar nicht anhand des TV-, sondern des Comic-Starts. Es gibt dann Informationen über die Fernsehserie, gefolgt von solchen über den Comic, die Menge der erschienenen Hefte und die Künstler. Dazu gibt es Profile vieler namhafter Künstler, die an diesen Comics gearbeitet haben.
Den Löwenanteil des Buchs stellen die Serien der 1950er und 1960er Jahre dar, in den 1970er waren wurden es schon deutlich weniger, in den 1980er Jahren war das Angebot noch überschaubarer. Den Endpunkt mit den 1980ern zu setzen, liegt vor allem daran, dass mit dem Aufkommen der Independents in den letzten drei Jahrzehnten eine richtige Flut an Comics auf Basis von Fernsehserien gekommen ist – das würde reichen, um ein eigenes Buch zu füllen, und es wäre spannend, wenn Bosch hier noch einen Nachfolgeband machen würde.
Der Band ist reich bebildert. Es gibt viele Beispielseiten, aber auch jede Menge Cover. Interessant ist hier auch, wie oft bei diesen Serien auf Fotocover gesetzt wurde. Interessant ist auch, zu welchen Serien es überhaupt Comics gab – bei manchen hätte man das nie erwartet, etwa Comedy-Formate wie HAPPY DAYS, während die üblichen Verdächtigen wie STAR TREK und BUCK ROGERS bekannt sind, aber auch Formate wie MAN FROM ATLANTIS oder V durchaus auch heute noch Fans haben. Alles in allem ein schönes Buch, das ein wenig beachtetes Stück Comic-Historie aufarbeitet.