Auf die dritte Staffel der erfolgreichen Netflix-Serie THE UMBRELLA ACADEMY musste man auch wegen COVID-19-Verzögerungen länger warten. Dabei endete die zweite Staffel mit einem fetten Cliffhanger.
Denn die Umbrellas kamen in ihr Anwesen, nur um feststellen zu müssen, dass es nicht mehr ihres ist. Es ist nun die Sparrow Academy und sie begegnen den sieben neuen Kindern von Reginald Hargreeves – inklusive ihres toten Bruders Ben. Denn nach seinem Treffen mit den Umbrellas im Jahr 1963 hat Reginald beschlossen, dass diese Kinder nichts taugen und sich andere gesucht!
Die neuen Folgen zeigen, wie die Umbrellas sich mit der Situation auseinandersetzen. Klaus sucht die Nähe seines Vaters, der ihm tatsächlich helfen kann, Alison betrauert ihre Tochter und ihren Mann, die es in dieser neuen Zeitlinie nicht gibt, Luther verliebt sich, aus Vanya wird Viktor, Diego wird unverhofft Vater und Fünf versucht, die schon wieder drohende Apokalypse aufzuhalten – wobei diesmal nicht nur die Welt, sondern das ganze Universum auf dem Spiel steht. Allderweil stehen sie in Konkurrenz mit den Sparrows …
Spannend war natürlich schon im Vorfeld die Frage, wie die Serie die Veränderung von Ellen Page zu Elliot Page umsetzen würde. Die Antwort: So, wie es sein sollte. Viktor erklärt, dass er nun ist, wer er immer sein sollte, und seine Geschwister haben kein Problem, sondern nehmen es mit einem Kopfnicken hin.
Die Geschichte ist wie die vorherigen Staffeln von den Comics inspiriert, geht aber schon sehr eigene Wege. Diesmal fühlt sie sich ein wenig zerfaserter an, weil sehr viele Figuren ihren Moment haben müssen – und mit den Sparrows ein ganzer Schwung neuer Protagonisten auftaucht.
Interessant ist, wie bei Geschichten mit veränderten Zeitlinien immer, was anders ist. So gibt es ein Wiedersehen mit einem toten Affen, aber auch Reginald Hargreeves ist interessant. Weil er hier väterlicher erscheint als in der bekannten Zeitlinie. Stichwort: erscheint.
Grandios ist an der Serie wie immer, dass mit Erwartungen gebrochen wird – vom Dance Battle am Anfang bis zum letzten Felsbrocken am Ende, als die Apokalypse schon mit bloßem Auge zu sehen ist. Die Dialoge sind pointiert, der Humor aber nie aufgesetzt. Die emotionale Seite stimmt und reißt mit. Kurz gesagt: Diese Figuren sind einem längst ans Herz gewachsen, umso spannender ist es nun, zuzusehen, wie sie auf ihren toten, wieder lebenden Bruder reagieren, mit dem Vater hadern und am Ende mal wieder reichlich ratlos dastehen.
Denn alles läuft auf eine vierte Staffel zu – sonst wäre das Ende auch reichlich mau. Offiziell bestellt ist sie noch nicht, da THE UMBRELLA ACADEMY jedoch zu den Kronjuwelen im Netflix-Angebot gehört, dürfte das nur eine Frage der Zeit sein.