Der Autor und Zeichner Koren Shadmi hat schon mit seiner Comic-Biographie zu Rod Serling Erfahrungen mit dem Format gesammelt. Bei Lugosi zeigt er, wie meisterlich er es versteht, Leben und Werk eines Menschen in Einklang zu bringen.
Aber vielleicht liegt es auch am Leben von Bela Lugosi, der 1931 als Dracula weltberühmt wurde. Denn das beginnt im Ungarn des späten 19. Jahrhunderts, zeigt, wie der etwas älter gewordene Bela schließlich über Nacht die Familie verließ, wie er sich als Schauspieler durchschlug und dann Ungarn in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verlassen musste. Den Zwischenstopp in Deutschland spart die Graphic Novel aus und erzählt stattdessen davon, wie Lugosi in den USA zuerst auf der Bühne und dann auch im Kino zum Star wurde. Immer wieder zeigt Shadmi Bilder aus Lugosis Filmen, zugleich wechselt er die Erzählebene ins Jahr 1955, als der von Morphium abhängige, längst in Vergessenheit geratene Star einen Entzug machen wollte. Der Comic brilliert, weil es ihm gelingt, den Menschen Bela Lugosi hervorzuheben – als Künstler, als Romantiker, als ein Mensch mit Fehlern. So überlebensgroß Lugosi im Film war, so tragisch spielte ihm das Leben mit. Privat wurde er nicht glücklich, als Schauspieler verschwand er in der Versenkung – es ist die Geschichte vom Aufstieg und Fall eines Mannes, der zu häufig auch die falschen Entscheidungen getroffen hat. Shadmi hat das in schwarzweiße Bilder gekleidet und den Sprachduktus des Schauspielers sehr gut eingefangen. Das gelingt auch Claudia Kern mit ihrer Übersetzung. Mit der Graphic Novel erinnert er an die schwarzweißen Filme des Mannes, der in den 1930er und 1940er Jahren einer der ersten Stars des Horrorfilms war.