Über weit mehr als ein Jahrzehnt wurde daran getüftelt, BLACK ADAM auf die Leinwand zu bringen. Das Warten hat sich gelohnt. Weil Dwayne Johnson praktisch dafür geboren wurde, diese Figur zu spielen. Aber auch, weil der Film einfach mächtig Laune macht. Beginnend beim Prolog, der uns die erste von drei Versionen zeigt, wie Black Adam wurde, wer er ist. Das Ganze ist von Jaume Collet-Serra so inszeniert, als hätte er Zack Snyder gechannelt – hier kommt 300-Feeling auf. Aber auch bei Black Adams erstem Kampf in der Gegenwart kracht es gewaltig, und hier wird so gut wie kaum jemals zuvor der Song „Paint It Black“ eingesetzt.
Die Actionszenen sind bombastisch. Der Film hat aber auch Humor. Nicht so übertrieben, wie bei vielen Marvel-Filmen, aber doch schon. Wenn Black Adam seinen Sinn für Sarkasmus zeigt oder einen Schurken kilometerweit wegwirft. Denn ja, dieser Black Adam ist kein Superheld, er ist der Beschützer seines Landes, und er tötet jene, die sein Volk ausbeuten und unterdrücken. Das bringt ihn in Konflikt mit der Justice Society. Erstmals gerät der Film da ein wenig ins Straucheln. Denn die Motivation der Society ist fragwürdig. Sie werden von Amanda Waller losgeschickt, die ihrerseits nun alles andere als eine der Guten ist. Und sie verlassen sich auf Überlieferungen, die fast 5000 Jahre alt sind? Und das ist es dann? Nach dem ersten Kampf in der Stadt gibt es dann auch den Moment, der an einen ähnlichen in dem Comic-Klassiker „Green Lantern/Green Arrow – Hard-Travelling Heroes“ erinnert, als ein farbiger Mann die Laterne fragt, was er je für seine Leute getan hat.
Analog fragt man die Justice Society, was sie für Kandaq getan hat. Das wird seit fast 30 Jahren von Intergang unterjocht und ausgebeutet, aber Superhelden tauchen erst auf, als Black Adam da ist? Das lässt den Geschmack von Imperialismus aufkommen – Ausbeutung, ja bitte, aber nur ja nicht den Status Quo verändern.
Aldis Hodge ist als Hawkman gut, seine Predigten, die Schurken nicht zu töten, wirken jedoch angesichts des Kriegsgebiets, in dem sie agieren, einigermaßen schal und hohl. Weil die Frage aufkommt, was einen Helden, einen Superhelden, ausmacht. Eine allgemeingültige Antwort kann es darauf nicht geben.
Der Schurke sieht vom Design her aus wie der Schwippschwager von Hellboy. Manche Kämpfe, hier vor allem der Schurke gegen Dr. Fate, wirkt zu sehr nach Computerspiel. Andere sind dafür dynamisch, mitreißend und ohne die totale Künstlichkeit. Dr. Fate wiederum ist cool – und profitiert von Pierce Brosnans Charisma. Überhaupt ist die Justice Society gut zusammengewürfelt, wobei Atom Smasher für ein bisschen Humor gut ist.
Aber das alles ist letztlich Jammern auf hohem Niveau. BLACK ADAM macht einfach gute Laune. Ein flotter, mitreißender Action-Blockbuster, der in der Nachspannsequenz noch einen anderen Helden auftreten lässt, mit dem viele schon nicht mehr gerechnet hatten.