Nichts für Zartbesaitete ist RED ROOM: THE ANTISOCIAL NETWORK (34,50 Euro), in dem es um Mordphantasien geht, die im Dark Web per Webcam ausgeführt und monetarisiert werden.
Ed Piskor frönt hier seinem Faible für harten Horror, wie er ihn in seiner Jugend in den 1980er und 1990er Jahren aus den Videotheken her kannte, aber auch den Comics jener Dekade, etwa den schwarzweißen Gewaltexzessen von Tim Vigil (FAUST). Und natürlich ist das ein Vordringen in die Niederungen des Torture Porn.
DARRYL OPENWORLD (32 Euro) spielt in einer Parallelwelt, in der Journalisten hoch angesehen sind, so wie Darryl, der einer großen Story auf der Spur ist – darüber, wie die Magie selbst in dieser Welt manipuliert wird. Das vermengt das Künstlerteam Remi Guerin und Krystel zu einer Fantasy-Melange, die zwar nie wirklich originell oder neu erscheint, aber zumindest solide und unterhaltsam von der Openworld erzählt.
INS KALTE WASSER (22 Euro) ist eine schöne Graphic Novel über das Altwerden. Hauptfigur Yvonne ist 80 Jahre alt und verlässt ein letztes Mal ihre Wohnung, um in ein Altersheim zu ziehen. Doch die Eingewöhnung fällt ihr, da sie noch völlig fit ist, schwer, bis sie beschließt, eine letzte fröhliche Auszeit zu haben. Es ist eine Geschichte darüber, dass das Leben niemals vorbei sein muss, sondern man immer noch Erfüllung, Spaß, Freude finden kann. Wie sagte Rocky einst? Es ist erst vorbei, wenn’s vorbei ist.
RAPTOR – EINE SOKOL GRAPHIC NOVEL (30 Euro) ist das neueste Werk von Ausnahme-Künstler Dave McKean, der u.a. die genialen Cover der SANDMAN-Comics gestaltet hat. Seine Hauptfigur hier ist Raptor Sokol, einerseits ein Falke in einem wundersamen Land, in dem er als Jäger leben muss, andererseits ein Mensch im Wales des 19. Jahrhunderts, der Schriftsteller ist und den Tod seiner Frau betrauert. McKean erschafft eine eindrucksvolle Bilderwelt, aber auch eine transzendentale Geschichte über das Leben selbst – vielschichtig, tiefsinnig, berührend.