Über Jahre hinweg wurde versucht, aus dem erfolgreichen Game THE LAST OF US einen Film zu machen. Sam Raimi war daran beteiligt, Drehbücher wurden geschrieben, aber der Film kam aus der Entwicklungshölle nicht heraus. Das geschah auch nie, aber dann kam Bewegung in eine Verfilmung des Stoffs und man begann, eine Serie für HBO zu entwickeln. Angesichts der epischen Vorlage ist das wohl ohnehin die bessere Alternative gewesen. Hierzulande ist die Show bei Sky, aber auch dem Streaming-Angebot von WOW zu sehen.

Entwickelt wurde die Serie von Neil Druckmann und Craig Mazin – ersterer hat auch das Game verantwortet und stellte sicher, dass die Adaption nicht nur den Geist der Vorlage atmet, sondern ihr so nahekommt, wie möglich.

Vor der eigentlichen Geschichte gibt es ein Gespräch zweier Epidemiologen im Fernsehen des Jahres 1968. Einer von beiden hält Viren nicht für die größte Gefahr für die Menschheit, weil ein Teil immer eine gewisse Immunität hat. Er glaubt, dass Pilze das Ende der Menschheit einläuten könnten, wenn die Erde nur etwas wärmer wird und die Pilzarten sich an die höheren Temperaturen anpassen müssen. Dann, so seine These, können sie auch in menschliche Organismen eindringen und die übernehmen, so wie es beispielsweise einige Pilze mit Ameisen machen.

Es gibt einen Zeitsprung ins Jahr 2003. Joel ist ein fleißiger Arbeiter, kümmert sich um seinen immer wieder in Schwierigkeiten geratenden Bruder Tommy und hat eine Tochter. Als er eines Nachts Tommy aus dem Knast abholt, gerät die Welt aus den Fugen. Seine Tochter wird angegriffen, er kann sie aber retten. Sie fliehen, ohne zu wissen, wohin, und dann schlägt das Schicksal erbarmungslos zu. 20 Jahre später lebt Joel im postapokalyptischen Boston, das zu einer Art Polizeistaat wurde. Er will es aber verlassen, um nach Tommy zu suchen. Der Widerstand will ihm helfen, wenn er etwas für ihn tut: Er soll das Mädchen Ellie zu einem Stützpunkt bringen.

Die erste Folge hat eine Laufzeit von 77 Minuten. Das ist mehr als ausreichend, um diese Welt zu etablieren. Die Idee eines Pilzes ist ungewöhnlich, die Eingangssequenz mit John Hannah in einer Gastrolle packend. Wie die Welt aus den Angeln gehoben wird, ist dann extrem schnell, dynamisch und mitreißend gestaltet – so wie die besten Zombiefilme. Man denke nur an den Anfang der verschiedenen DAWN OF THE DEAD-Versionen. Zugleich wird die von Pedro Pascal gespielte Hauptfigur gut etabliert, als liebender Vater, als Mann, der anpacken kann. Nachdem die zombieartigen Kreaturen in diesem Teil der Folge durchaus imposant eingesetzt sind, fehlen sie dann im Rest. Denn Boston ist befriedet – wenn man das so nennen will.

Richtig interessant wird es dann natürlich, wenn Joel und Ellie hinaus in die Welt gehen. Dort werden sie u.a. auch Ashley Johnson begegnen. Die spielt in mindestens einer Folge als Anna mit. In den Games lieh sie Ellie ihre Stimme.

Nun, da die Hauptserie von THE WALKING DEAD weg ist, schickt sich THE LAST OF US an, die Lücke zu füllen – und das u.U. auch mit mehr Aufwand und besserem Ergebnis.

Von Peter

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