Mit ANT-MAN AND THE WASP: QUANTUMANIA beginnt nun also die fünfte Phase des MCU – das Multiversum in all seiner Pracht wird hier im Zentrum stehen, mit einem Schurken, der querbeet durch alle Zeitlinien und alternativen Realitäten unterwegs ist. Den ersten Ausblick auf Kang, den Eroberer, hatte man schon in der ersten Staffel von LOKI, auch wenn die Figur dort noch nicht so genannt wurde.

Der dritte Film um den Ameisenmann beginnt damit, dass die ganze Familie – Scott, Tochter Cassie, Hank Pym, Janet van Dyne und Hope – in das Quantenreich hineingezogen und getrennt werden. Scott und Cassie geraten in Kangs Fänge, die anderen drei versuchen, sie zu befreien. Das ist die Geschichte in ihrer minimalsten Form. Natürlich ist mehr als das geboten. Man erfährt mehr darüber, wer Janet in ihren 30 Jahren im Quantenreich war. Man erfährt auch mehr darüber, wie Cassie sich in den Jahren seit dem Blip entwickelt hat. Und man erfährt mehr über Kang, der in diesem Reich gestrandet ist.

Nach dem relativ kurzen Teil des Films, der noch in San Francisco spielt, ist der Rest auf subatomarem Level angesiedelt. Die Welt des Quantenreichs ist dabei ausgesprochen phantasievoll. Was die Flora, aber auch die Tiere betrifft, und ganz bestimmt auch die Bewohner: Denn die gleichen einander kaum. Aber: Es gibt auch einen Brokkolimenschen!

Kang als Schurke funktioniert gut. Er erscheint interessanter als in den meisten Comics, in denen er im Lauf der Jahrzehnte aufgetaucht ist. Jonathan Majors hat hier eine sehr dankbare Rolle erhalten, weil es viele Kangs gibt und kein Kang dem anderen wirklich gleicht. Er ist eine der Säulen des Films. Der wiederum ist durchaus ein flottes Abenteuer. Er kommt eigentlich nie zur Pause und es gibt innerhalb der Action auch jede Menge Humor, die auch ins Surreale abgleitet, etwa, wenn Scott auf Versionen seiner Selbst trifft. Aber eines muss man schon auch sagen: Obwohl der Film nur 125 Minuten Laufzeit hat, scheint er deutlich länger, denn im Mittelteil stellen sich trotz ständiger Perspektivenwechsel und reichlich Action Längen ein. Das mag auch sein, weil genaugenommen nicht wirklich viel passiert.

Sicher, der große Eroberer wird bekämpft und dass er besiegt wird, ist ja auch alles andere als überraschend, aber das wiederum geht dann doch irgendwie zu leicht, wenn man bedenkt, dass Kang zuvor im Quantenreich ein Imperium errichtet hat, jetzt aber von einer improvisierten Rebellion erschüttert wird. Echte Spannung fehlt. Das ist hübsch anzusehen, das macht mehrheitlich auch Laune, aber die Dramatik kommt nicht wirklich zum Tragen.

Nett sind die Auftritte von M.O.D.O.K., die eher witzig sind, was bei dieser Figur anders wohl auch nicht möglich ist. Es fällt schwer, den Riesenschädel mit den kleinen Extremitäten ernst zu nehmen. Man nutzt ihn aber effektiv, um einen Bogen zum ersten Teil zu schließen, weswegen der Film auch als runder Abschluss der Trilogie funktioniert.

Der Auftritt von Bill Murray ist amüsant, insbesondere auch sein Abgang. Paul Rudd hat seine Figur und den Film immer im Griff. Es ist einfach toll, ihm zuzusehen. Kathryn Newton schlägt sich als fast erwachsene Tochter, die in die Fußstapfen des Daddys tritt, auch ganz gut.

Im Grunde hat der Film alles und doch ist er am Ende nicht gänzlich überzeugend. Wie immer gilt: Nicht beim Abspann aufspringen, es gibt insgesamt zwei Nachspannsequenzen.

Von Peter

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