Mit den beliebten Videogames hat GOTHAM KNIGHTS nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich hier um eine neue DC-Serie, die aber kaum etwas mit dem zu tun hat, worauf sie basiert – und das ist ein Problem.
Die Show lief in den USA im ersten Quartal dieses Jahres auf dem Network The CW. Man könnte meinen, sie sei ein Teil des Arrowverse, aber dem ist nicht so. Sie spielt in ihrem eigenen Universum, auch wenn sie von den BATWOMAN-Machern Natalie Abrams, Chad Fiveash und James Patrick Stoteraux entwickelt wurde. Leider ist das Niveau der Show dann auch auf dem der nach drei Staffeln eingestellten BATWOMAN. Vielleicht auch noch niedriger.
Bruce Wayne wird ermordet und die Welt findet heraus, dass er Batman gewesen ist. Staatsanwalt Harvey Dent und die Polizei suchen nach dem Täter. Ihr Augenmerk richtet sich dabei auf die Nachkommen einiger Schurken, die zu den Erzfeinden von Batman gehörten, so etwa auch die Tochter des Jokers. Aber auch Bruce Waynes Ziehsohn Turner Hayes gerät in Verdacht, weswegen er sich mit den Schurken-Nachkommen zusammentun muss, um den wahren Killer zu finden.
Wer zum Teufel ist Turner Hayes? Eine berechtigte Frage. Wieso musste man für Bruce Waynes Adoptivsohn eine ganz neue Figur erfinden, es standen doch immerhin Dick Grayson, Jason Todd, Tim Drake und Damian Wayne zur Verfügung? Stattdessen also eine neue, komplett farblose Figur.
Aber das ist nur eines der vielen Probleme dieser Serie. Denn sie mutet so an, als ob die Macher nie einen der Comics gelesen, sondern ihre Informationen nur aus einer Wikipedia-Recherche hätten. Keine Figur gleicht auch nur halbwegs dem, was die Comics entwickelten.
Das Konzept ist ohnehin gänzlich frei erfunden und leidet schon allein darunter, dass eine Geschichte im Batman-Universum ohne Batman einfach problematisch ist. Im Grunde fehlt die Hauptattraktion, ersetzt wurde sie durch einen Haufen Jungdarsteller, die sich mehr oder minder mühen, aber mit leblosen Figuren arbeiten müssen.
Schauspielerisch der einzige Lichtblick ist Misha Collins (Castiel aus SUPERNATURAL), der als Harvey Dent überzeugen kann. Im Grunde hätte man ihm eine eigene Serie als Harvey gewünscht.
GOTHAM KNIGHTS wurde in der Fangemeinde hauptsächlich verlacht. Nach der ersten Staffel mit zehn Folgen gab es für die Herbstsaison auch noch keine Verlängerung. Theoretisch wäre noch ein Start im Frühjahr nächsten Jahres für eine zweite Staffel möglich, aber da The CW ohnehin immer mehr Serien aus dem Programm wirft, ist das eher unwahrscheinlich.
Diese Show mutet an wie eine aus den frühen 2000er Jahren. Zu Zeiten von SMALLVILLE wäre sie wahrscheinlich ganz gut angekommen. Damals war es noch Usus, dass es starke Veränderungen in Hinblick auf das Quellmaterial gab. Heutzutage erwarten die Fans mehr.
Auch in technischer Hinsicht, denn die Serie sieht sehr günstig aus. Selbst die Action ist so mies, dass nur mit schnellen Schnitten kaschiert wird, wie wenig dynamisch das alles ist.
Ein deutscher Termin steht für die Serie noch nicht an. Vermutlich wird irgendein Streamer sie irgendwann schnell „versenden“. Denn das ist auch das Schicksal der GOTHAM KNIGHTS – dass sie dem Vergessen anheimfallen werden.