Freaks war auch eine Abkehr vom eher realistischen Ambiente deiner vorherigen Graphic Novels. Reizt dich Science Fiction?
Frank Schmolke: Science Fiction interessiert mich total. Ich überlege seit Langem, ob ich eine Geschichte in dem Genre erzähle, aber irgendwie fühlt sich das alles so auserzählt aus. Man bräuchte eine ganz neue Idee, aber das ist schwierig. Interessieren würde es mich aber schon, aber es müsste was ganz Neues und Innovatives sein. Kennst du den Film Moon?
Ja, den hab ich gesehen.
Frank Schmolke: Den fand ich grandios. Eher schon ein Kammerspiel. Der war innovativ erzählt. Ein gänzlich neues Projekt ist immer schwierig. Am besten, man wird für seine Arbeit bezahlt. Normalerweise fängt man an zu zeichnen. Die meisten Zeichner kriegen keinen Vorschuss, und wenn doch, dann reicht der für drei Monate, wenn’s hochkommt. Sich mit dieser Freiheit auf die Arbeit zu konzentrieren, ist schon eine ganz andere Art einen Comic zu machen. Wenn man unabhängig ein Projekt startet, arbeitet man erst mal ins Blaue hinein und hat keine Ahnung, ob der Comic sich verkaufen wird. Bei Der Augensammler war natürlich eine gewisse Garantie dar, dass sich der Comic wegen dem Namen Fitzek verkauft. Das hat man bei anderen Comics nicht.
Hattest du bei Der Augensammler Kontakt zu Fitzek?
Frank Schmolke: Ich hatte gar keinen Kontakt. Das ging alles über den Verlag. Dem habe ich immer so an die 30 Seiten geschickt und bekam dann über den Verlag auch Feedback von ihm, aber für mich war das ideales Arbeiten. Mittlerweile habe ich ein gemeinsames Interview mit ihm gegeben, aber mehr Kontakt hatte ich nicht.
Wie frei warst du in deinen Möglichkeiten, dir die Geschichte zu eigen zu machen?
Frank Schmolke: Ich habe den Schluss verändert, habe Handlungsstränge umgestellt und manches auch rausgeschmissen, während ich Neues einbaute. Man hat mir hier sehr viele Freiheiten gelassen. Ich fand es schon überraschend, wie groß diese Freiheit war. Dabei konnte ich mich richtig entfalten.
Das ist dein erstes großes Werk in Farbe. Ist es eine Herausforderung, in Farbe zu denken, wenn man so lange in Schwarzweiß erzählt hat?
Frank Schmolke: Nein, ich wollte immer in Farbe arbeiten, aber das ist natürlich zeitaufwendig. Den 200-Seiten-Comic innerhalb eines Jahres in Farbe zu machen, war herausfordernd. Da hätte ich mich fast überhoben. Sollte es eine Fortsetzung geben, bräuchte ich mehr Zeit.
Einen Koloristen würdest du nicht haben wollen?
Frank Schmolke: Wir haben überlegt, ob Dirk Schulz mir bei der Kolorierung hilft. Darüber sprachen wir, falls ich es zeitlich nicht geschafft hätte. Aber ich möchte schon gerne alles selbst machen.
Siehst du dich dann immer in der Kombination als Autor-Zeichner oder würdest du auch nach Skript eines anderen mal was zeichnen wollen?
Frank Schmolke: Mir ist es am liebsten, wenn ich alles machen kann, aber das dauert halt. Aber ich habe spezielle Vorstellungen und möchte die dann auch umsetzen. In letzter Zeit habe ich ein paar Anfragen bekommen, ob ich einen Comic mit einem Autor machen möchte, aber das möchte ich eigentlich nicht. Da bin ich, glaub ich, zu alt, um mich darauf einzulassen.
Ist der Drang nach Freaks und Der Augensammler groß, wieder was ganz Eigenes zu machen?
Frank Schmolke: Ja, schon. Aber man muss natürlich auch das eigene Leben finanzieren. Wenn man das mit Nebenjobs machen muss, dann dauert ein 200-Seiten-Comic schon drei, vier Jahre. Da ich mittlerweile auch über 50 bin, überlegt man dann natürlich, in welches Projekt man diese Zeit investieren möchte.