Font war es zusehends leid, nach den Szenarien anderer arbeiten zu müssen. Ihm war bewusst, dass es mit weit größerer Freiheit einherging, wenn er selbst seine Geschichten schreiben würde. Aber aller Anfang ist schwer und so waren es zuerst kurze Geschichten, die er verfasste, mit den Lesern des neu gegründeten Magazins Rambla, das 1982 debütierte und von verschiedenen Autoren und Zeichnern aus der Taufe gehoben worden war.

Schon alleine deswegen verzichtete man auf Übernahmen ausländischer Comics. Bei Rambla sollte nur einheimische Künstler zum Zug kommen. Font hatte Gefallen an der Science Fiction gefunden und entwickelte die Serie Clarke y Kubrick, eine Hommage an Arthur C. Clarke und Stanley Kubrick, Autor der Romanvorlage und Regisseur des bahnbrechenden SF-Films 2001 – Odyssee im Weltraum. Fonts Geschichte war jedoch weit weniger episch, sondern eher humorig, stellt er doch zwei Weltraumtechniker, eben Clarke und Kubrick, in den Mittelpunkt und erzählt Geschichten mit allerhand situativer Komik.

Es war in dieser Zeit, dass Font seinen charakteristischen Stil entwickelte, der ihn bis heute auszeichnet. Es war aber auch die kurze Zeit von Rambla, die ihn zum nächsten Projekt brachte, denn das Überleben des Magazins war alles andere als gewiss. Es wurde dann auch eingestellt, Clarke y Kubrick war aber noch abgeschlossen worden und mit El Prisionero de las Estrellas hatte er schon ein neues Science-Fiction-Eisen im Feuer, die im Magazin Cimoc erschien. Teile dieser mehr als 100-seitigen Geschichte, die in Schwarzweiß gehalten war und später mit einem Farbalbum abgeschlossen wurde, waren in den 1980er Jahren auch im Comic Spiegel zu sehen.

Auf dem Weg zum Goldenen Vlies

1984 kehrte Font zu Clarke y Kubrick zurück, das erstmals in Frankreich publiziert wurde, dort aber auch nicht den gewünschten Erfolg hatte. Immerhin brachte ihn die Serie mit dem Verlag Glénat in Verbindung. Ein Auftrag folgte: Für das Magazin Circus zeichnete er ab 1986 die auf zwei Bände angelegte Reihe Das goldene Vlies nach einem Szenario von Patrick Cothias, mit dem er schon einmal so gut zusammengearbeitet hatte.

Cothias greift hier Jasons Suche nach dem Goldenen Vlies auf, macht daraus jedoch eine futuristische Version, die in einem korrupten System spielt, in dem die Kluft zwischen Reich und Arm immens ist und immer größer wird. Er zeichnet das Bild einer dekadenten Gesellschaft, und Font weiß genau, wie er Cothias‘ Ideen umsetzen muss.

Noch während er an dieser Geschichte arbeitete, begann Font auch an einer eigenen zu arbeiten, die für ihn einen Genrewechsel darstellte: Im Labyrinth des Drachens. Auf drei Bände ist die bei Arboris 1989 bis 1991 erschienene Reihe angelegt. Sie erzählt vom Alltag einer Detektivin, die sich mit der Ausforschung korrupter und skrupelloser Industrieller einen Namen macht. Was Font hier bietet, ist nicht nur ein spannendes Krimi-Garn, sondern auch eine gesellschaftspolitische Würze, die Fonts zeitweisem Partner Cothias sicherlich auch gut geschmeckt hätte.

Font verzichtet dabei auf Schwarzweißzeichnung. Er hat eine Heldin, die für eine Agentur arbeitet, die auch Dreck am Stecken hat. Es ist ein korrupter Sumpf, den Font hier beschreibt, eine Welt, in der das Gute längst dem Verdorbenen gewichen ist. Für Font war es nicht das Ziel, sich intellektuell mit dem Zustand der Gesellschaft zu befassen. Er wollte nicht eine Philosophie propagieren oder gar Lösungsansätze schildern. Selbst das Aufzeichnen von gesellschaftlichen Problemen dient nur einem Zweck: der reinen Abbildung. Die Gedanken soll und muss sich der Leser selbst machen. Das funktioniert übrigens auch mehr als ein Vierteljahrhundert nach Entstehung der Geschichte noch immer.

Weniger beeindruckend ist Carmen Bond, ein Album, das 1988 im Feest Verlag erschien, erotischer Natur und eigentlich nur deswegen bemerkenswert ist, weil die Bundesagentur für jugendgefährdende Schriften den Titel seinerzeit indizierte. Ein Wiedersehen mit der Figur gab es 1998 im Album Girls und Gags 4 aus dem Boiselle & Löhmann Verlag. Der Titel: Die Abenteuer von Carmen.

Von Peter

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