Den deutschen Carlsen Verlag gibt es seit fast 60 Jahren, in der Zeit kam und ging viel, aber das hier sind fünf der Highlights aus all diesen Dekaden.

Tim und Struppi [1967 bis heute]

Bis heute ist Tim und Struppi der Platzhirsch im Programm des Carlsen-Verlags. Immerhin fing für Carlsen alles mit Hergés tapferem Reporter und seinem treuen Hund an. Damals ging man mit sechs Bänden an den Start. Seitdem wurden die 23 Alben unzählige Male nachgedruckt.

Ebenso gab es immer wieder Sonder-Editionen wie die Faksimile-Ausgaben, eine kleinformatige Kompakt-Ausgabe und anlässlich des Verlagsjubiläums eine Hardcover-Kollektion im Schuber. Mit dem klassischen Softcover-Album, mit dem man 1967 an den Start ging, legte man jedoch den Grundstein – und das nicht nur für den eigenen Verlag, sondern durchaus generell, blieb das Format doch über Jahrzehnte hinweg besonders beliebt und wurde erst in jüngster Zeit durch eine Flut von Hardcover-Alben, die bei den Sammlern höher im Kurs stehen, zurückgedrängt. Bei Carlsen bleibt man dem Softcover bei vielen Titeln jedoch treu.

Die Edition ComicArt [1981]

Dass Comics nicht nur etwas für Kinder, sondern durchaus auch für Erwachsene sind, war etwas, das in den frühen 1980er Jahren kaum jemandem außerhalb der Comic-Szene begreiflich gemacht werden konnte. Der Begriff Graphic Novel war hierzulande noch unbekannt, aber der damalige Programmleiter Eckart Sackmann wollte dennoch ein Zeichen setzen.

Das Ergebnis war die Edition ComicArt, die sich mit ihren Titeln explizit an ein älteres Publikum richtete. Zu den ersten Titeln der Edition ComicArt gehörten Hugo Pratts Corto Maltese, Will Eisners Spirit und Francois Bourgeons Reisende im Wind.

Spirou und Fantasio [1981 bis heute]

Neben Tim und Struppi die langlebigste Serie bei Carlsen ist Spirou und Fantasio. Die Serie debütierte im Jahr 1981. Ganz ungebrochen war die Erfolgsgeschichte jedoch nicht. Von 1981 bis 1998 präsentiert man 44 Bände der Reihe, dann folgte eine fünfjährige Pause, bevor man mit einer Neu-Edition der Reihe begann und mittlerweile bei weit über 50 Ausgaben angekommen ist. Komplementär zur Hauptserie gab es von 1987 bis 1988 die Reihe Spirou und Fantasio – Carlsen Classics, in der frühe Abenteuer der Jahre 1946 bis 1951 präsentiert wurden, die nicht nur von André Franquin, sondern auch noch von seinem Vorgänger Jijé gestaltet worden sind.

Von 1988 bis 1995 erschien zudem der Spirou und Fantasio – Sonderband mit sechs Ausgaben. Hier kamen unter anderem die Abenteuer des kleinen Spirou zum Einsatz, bevor er 1996 eine eigene Serie erhielt, die immer noch erscheint und es bis dato auf 17 Bände gebracht hat. Seit 2005 erscheint zudem das Spirou und Fantasio Spezial, in dem Geschichten geboten werden, bei denen die Autoren und Zeichner aus der üblichen Formel ausbrechen können, und das sowohl erzählerisch als auch visuell. Seit 2014 erscheint die Spirou und Fantasio Gesamtausgabe, die chronologisch mit Franquins ersten Abenteuern beginnt und alle Abenteuer beinhaltet. Die Reihe ist noch nicht abgeschlossen.

Deutsche Zeichner [1985 bis heute]

Carlsen war sich der Verantwortung, die damit einhergeht, einer der größten Comic-Verlage – zeitweise auch der größte – zu sein, durchaus bewusst. Darum machte man sich auch immer daran, einheimische Talente zu entdecken und zu fördern. Die erste Serie eines deutschen Teams war 1985 Die Spuren der Götter. Ein Jahr später debütierte Matthias Schultheiss mit seiner Wahrheit über Shelby bei Carlsen.

Dies gipfelte im Juni 1990 damit, dass man eine gesamte Monatsproduktion ausschließlich mit den Arbeiten deutscher Künstler bestritt. Im Lauf der Jahre haben Joscha Sauer, Ralph Ruthe, Flix, Isabel Kreitz, Reinhard Kleist und viele andere für den Hamburger Verlag gearbeitet. Mit manchen wie Kreitz und Kleist gibt es noch immer eine fruchtbare Zusammenarbeit, die sich regelmäßig in interessanten Graphic Novels niederschlägt. Kreitz hat zudem im Jahr 2000 auch die sechsteilige Heft-Serie Mabuse gezeichnet, die als Fortsetzung zu den Romanen (und den Verfilmungen) von Norbert Jacques konzipiert worden ist.

Die Mangas kommen [1991 bis heute]

Carlsen war einer der ersten Verlage, der auf den Manga-Zug aufsprang, ja, ihn praktisch erst auf den Weg brachte. An den Start ging man im Jahr 1991 mit der für den amerikanischen Markt kolorierten und in westliche Leserichtung montierten Ausgabe des SF-Klassikers Akira.

Die Reihe erschien von 1991 bis 1996. Im Jahr 2000 gab es dann eine schwarzweiße Neu-Edition und zum 25. Manga-Jubiläum bei Carlsen auch eine farbige Sonderedition im Schuber. Weitere Manga folgten: Kamui (ab 1995) und Battle Angel Alita (ab 1996). Man nutzte hier das gängige Comic-Heft-Format und montierte die Seiten so, dass sie in westlicher Leserichtung vorlagen. Erst mit Dragonball wagte man ab 1997 den nächsten Schritt. Die Reihe wurde als günstiges Taschenbuch und in japanischer Leserichtung veröffentlicht. Der Erfolg gab Carlsen Recht, da damit eine Manga-Welle ausgelöst wurde, die nie wieder abebben sollte. Es fanden sich zahlreiche Verlage, die das neue Erfolgskonzept kopierten.

Von Peter

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