Superheldenfilme waren nicht immer sündhaft teure Blockbuster. In den 70er Jahren wurden einige fürs US-Fernsehen produziert. Vor allem auf die Comics von Marvel stürzte man sich gerne. Drei Fernsehfilme gibt es in dem Mediabook MARVEL ORIGINS – VINTAGE COLLECTION . Zwei wurden originär so gedreht, der dritte war eigentlich ein Pilotfilm, aus dem jedoch nie eine Serie wurde. Es gibt drei Cover-Motive.
Chronologisch kam DR. STRANGE zuerst, der 1978 sein Debüt feierte. Visionen gehören für Psychiater Dr. Stephen Strange (Peter Hooten) zum Klinikalltag. Als er selbst eines Tages davon befallen wird, werden sie für ihn zur brutalen Realität. Er gerät in einen Strudel von Ereignissen, bei denen Wirklichkeit und Traum verschmelzen. Urplötzlich hat er übermenschliche Kräfte, die ihm völlig neue Dimensionen eröffnen. Gemeinsam mit dem alten Wissenschaftler Lindmer, der auf der Suche nach einem mittelalterlichen Geheimnis ist, gerät Strange Schritt für Schritt in eine neue Welt auf ein Schlachtfeld, auf dem sich die Mächte von Gut und Böse im ewigen Konflikt befinden.
Ein eigentlich ganz hübscher, kleiner Film, den man natürlich nicht mit den neuen Werken mit Benedict Cumberbatch vergleichen darf. Aber das 70er-Flair kommt hier schon recht gut. Die Effekte sind wiederum natürlich auf einem retrospektiv betrachtet primitiven Niveau. Dennoch spanend, wie man vor mehr als 40 Jahren einen Superheldenfilm mit schmalem Budget umgesetzt hat.
Der Film ist auf Blu-ray enthalten die beiden anderen gibt es „nur“ auf DVD.
CAPTAIN AMERICA (1979) erzählt von Steve Rogers (Reb Brown), einem waghalsigen Motocross-Fahrer, der nach einem Unfall durch ein neues, von seinem verstorbenen Vater entwickelten Serum gerettet wird. Es verbessert Steves Sinne und Reflexe und verleiht ihm Superkräfte. Im Auftrag der Regierung zieht Captain America mit seinem legendären Schutzschild und einem Motorrad mit Raketenantrieb in den Kampf gegen die Mächte des Bösen.
Das Kostüm ist natürlich schräg. Der Captain trägt hier einen Motorradhelm!
Sein Schild? Die Windschutzscheibe des Motorrads. Ohnehin muss man aber lange warten, bis Reb Brown im Kostüm erscheint. Gut drei Viertel des Films sind da schon vergangen. Das ist aus heutiger Sicht dann doch ein bisschen zäh.
Im selben Jahr debütierte noch CAPTAIN AMERICA II: DEATH TOO SOON (1979), der hier erstmals veröffentlicht wird. Darum gibt es ihn auch nur im Original mit deutschen Untertiteln. Aber immerhin: Damit kann man Christopher Lee im Original genießen. Der ist hier – natürlich – der Schurke.
Terrorist General Miguel (Christopher Lee) entführt Professor Ian llson. Dieser entwickelt eine unheimliche Chemikalie, die Menschen rasant altern lässt. Mit dieser Massenvernichtungswaffe will Miguel Lösegeld in Millionenhöhe erpressen. Nur Steve Rogers, den ein Serum zum Superhelden Captain Americamachte, kann ihn stoppen. Im Namen von Gerechtigkeit und Freiheit bekämpft er mit seinem neugetunten, flugfähigen Motorrad den terroristischen Schurken.
Im Vergleich zum ersten Teil ist dieser etwas rasanter erzählt und damit auch deutlich unterhaltsamer. Am schrägen Kostüm ändert das natürlich nichts.
Neben dem Trailer gibt es als einziges Extra ein 56-seitiges Booklet von Tobias Hohmann, der die Zeit der Marvel-Verfilmungen bis zum Start von Marvel Studios und damit dem MCU Revue passieren lässt. Da gibt es einiges zu entdecken. Denn tatsächlich sind die meisten der modernen Avengers schon in den 70er bis in die 90er Jahre zu Film- und Fernsehehren gekommen.