Seit mehr als fünf Jahrzehnten gibt es den deutschen Carlsen Verlag. Aber er existiert tatsächlich schon weit länger. Ihn gibt es seit 1953, mit Comics hatte man damals aber noch nichts am Hut. Dafür feierte man mit den beliebten Petzi-Büchern Erfolge. Ein Jahr später debütierten die kleinformatigen, quadratischen Pixi-Bücher, von denen bis heute weit mehr als 1.000 Stück erschienen sind.

Die Wurzeln liegen in Dänemark. Dort gründete im Jahr 1899 Hjalmar Carlsen das Presse Illustrations Bureau, kurz P.I.B., das von Kopenhagen aus seine Tätigkeit aufnahm und Fotos, Illustrationen und Graphiken weltweit an mehr als 1.000 Tageszeitungen verkaufte. Man handelte dabei auch mit Comic-Lizenzen.

Hjalmars Sohn Per Carlsen wuchs mitten im Geschäft auf. Er lernte es von seinem Vater und nutzte das angehäufte Wissen, um 1942 Illustrationsforlaget zu gründen, aus dem schließlich Forlagen Carlsen wurde. An den Start ging man mit Büchern und hatte mit Vilhelm Hansens Petzi einen Erfolg an der Hand, der auch den Weg nach Deutschland ebnen sollte.

Per Carlsen wurde Ende der 1940er Jahre auf Hergés Tim und Struppi aufmerksam und bewarb sich für die Lizenz für Magazin- und Zeitungsveröffentlichungen. Mit dieser an der Hand bot er die Reihe verschiedenen Zeitungen an und fand 1952 auch einen Abnehmer im Hamburger Abendblatt. Weitere Interessenten folgten, woraufhin sich Carlsen bemühte, den pfiffigen Reporter in Dänemark selbst in Buchform zu publizieren, aber der belgische Verleger Casterman hatte zusammen mit Hergé beschlossen, das Geschäft mit Auslandslizenzen für Buchveröffentlichungen selbst in die Hand zu nehmen. Da man sich später jedoch vor dem dänischen Markt scheute, erhielt Carlsen doch noch die Gelegenheit, Tim und Struppi in den 1960er Jahren in Dänemark zu präsentieren.

In Deutschland waren da schon mehrere Buchausgaben der zuvor in Zeitungen vorabgedruckten Geschichten erschienen. Der Erfolg war aber aufgrund des exorbitant hohen Preises nicht gerade überragend. 15 Jahre fristete der pfiffige Reporter ein Schattendasein, während der deutsche Carlsen Verlag mit Petzi und Pixi Erfolg hatte – und dann ein Angebot unterbreitete, Tim und Struppi in einer einheitlichen Edition auf den deutschen Buchmarkt zu bringen.

An den Start ging man 1967 mit sechs Alben: Tim in Tibet, König Ottokars Zepter, Reiseziel Mond, Schritte auf dem Mond, Die Krabbe mit den goldenen Scheren und Im Reiche des schwarzen Goldes. Diese waren allesamt Nachdrucke von Geschichten, die bereits in verschiedenen Zeitungen zu sehen gewesen waren, gehören aber auch zu den liebsten Alben. Ursprünglich mit einem Preis von DM 3,95 gestartet, geschah etwas, das man heute kaum noch kennt: Die Produkte wurden günstiger. Erst mit einem Preis für DM 2,95 und mit einer gehörigen Werbekampagne gelang es Carlsen, Tim und Struppi dauerhaft im Buchhandel zu lancieren.

Noch im selben Jahr erschien Snoopy und der rote Baron als Einzeltitel, während man sich zehn Jahre Zeit ließ, um Hergés Comic in einer vollständigen Edition zu publizieren. Die Ausweitung des Programms ließ indes noch lange auf sich warten.

Erst zu Beginn der 1970er Jahre unternahm man zaghafte Schritte und veröffentlichte 1973 Die Vier, während im Jahr darauf Jacques Martins Alix startete.

Von Peter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert