"Kripo Stuttgart". Von Martin Frei. Paperback, 116 Seiten. / Kommissar Eisele erscheint mit diesem Band neu in größerem Format und komplett in Farbe, zudem sind Fakten und Bilder zum Kriminalfall zu Anna Sutter neu hinzu gekommen und umgesetzt worden. - Hauptfiguren sind Gustav Eisele, ein alter Stuttgarter Kommissar und seine Kollegin Klara Fietjen, die aus Hamburg in die Schwabenmetropole gezogen ist. Beide ermitteln als Beamte der Kripo in Stuttgarter Mordfällen, die so wohl nur in der Landeshauptstadt Baden Württembergs möglich wären. Denn in Freis Krimis spielen die lokalen Hintergründe sehr stark in die Handlung hinein, beeinflussen sogar das Geschehen. - Und so bekommt der Leser ganz nebenbei ein bisschen Stadtgeschichte geboten. Dabei wird aber dennoch darauf geachtet, dass die Dramaturgie der Handlung nicht leidet. Am besten wird dies in Kommissar Eiseles erstem Fall deutlich:„Das Spätzle-Schätzle“. Eine junge Frau wird ermordet aufgefunden und der Kommissar kommt auf die Spur des Verbrechers, als er erkennt, dass ein Stück Stadthistorie zur Lösung des Falles führt. Denn der aktuelle Mord hat etwas mit dem Tod einer in Stuttgart vor 100 Jahren tatsächlich lebenden Opernsängerin zu tun. - KOMMISSAR EISELE beinhaltet drei Kurzgeschichten. Zu der letzten, „Der Casanova Code“ hat Autor und Zeichner Martin Frei umfangreich recherchiert, um den kurzen Aufenthalt von Giacomo Casanova in Stuttgart umzusetzen. - Doch wie sah Stuttgart zur Zeit von Casanova aus?Welche Gebäude gab es? Lässt sich die Stadt im Barockzeitalter glaubhaft rekonstruieren? Dieser Frage ging Martin Frei ausgiebig nach. „Ich war mir klar, dass in einem Stuttgart-Krimi die Stadt eine tragende Rolle spielen soll. Deshalb habe ich großen Wert auf realistische Hintergründe gelegt. Für Szenen, die in der Gegenwart spielen, ging ich natürlich vor Ort und fotografierte alles Notwenige. Doch für die historischen Teile der Geschichte habe ich mich mit einschlägiger Literatur beschäftigt und im Stadtarchiv recherchiert.“ - Dabei kamen außergewöhnlich detailierte Stadt-Veduten heraus. Erstmals tuschte Frei diese Hintergründe nicht, sondern fertigte nach Fotos und anderen Bilddokumenten nuancierte Bleistiftzeichnungen an, die dann am Computer mittels Photoshop in die Panels mit den in Tusche gezeichneten Figuren hinein kopiert wurden. Durch diesen Kontrast der zeichnerischen Mittel -getuschte Figuren vor Bleistifthintergründen- entsteht eine neue Plastizität. Hierbei wirken die Figuren karikierter als von früheren Arbeiten Freis im realistischen Stil gewohnt. „Der Mix aus Realismus und Karikatur hat einen besonderen Reiz“, so Frei. „Er führt dazu, dass man bereits Bekanntes - nämlich die eigene Stadt - in neuem Licht sieht.“